Frühlingsreise ans Tulpenmeer

1. Schubumkehr am Hochzeitstag

Wir schreiben den 1. Mai 2023. Ich bin ganz schön am kurbeln und versuche, den Turbulenzen auszuweichen. Jetzt nach links, Gas weg, das reicht nicht, Schubumkehr! Das passt ja perfekt, denke ich so vor mich hin, denn heute ist schliesslich der Tag der Arbeit, da darf man schon mal kurbeln. Aber wäre da eigentlich nicht arbeitsfrei? Da, schon wieder! Haben denn die keine Augen im Kopf? Beinahe hätte man mich gerammt, doch dank vollem Körpereinsatz und sofortiger Kursänderung gelingt es mir, eine Kollision zu vermeiden. „Du bist in einer Einbahn, Schatz, du musst umkehren, dort geht es lang!“ ruft Susanne vom Copilotensitz aus. Ein herannahender Profipilot mit seiner Linienmaschine, bis auf den letzten Platz ausgebucht und voll belegt, rauscht an mir vorbei, kopfschüttelnd, meine ich bemerkt zu haben, und deutet mir wild gestikulierend an, ich sei auf dem Holzweg; also, in der falschen Richtung unterwegs. Wer hat denn diesen doofen Flugplan gezeichnet, wo ist denn da Norden und Süden und wie sie alle heissen? Ganz langsam scheint unser Kleingleiter auf meine Steuerbefehle zu gehorchen, wir touchieren leicht den Gegenverkehr, was unser Kleinmaschinchen mit wildem auf und ab quittiert. „Wie lange haben wir noch Zeit?“ frage ich leicht angespannt, „wann ist unsere Arrival Time?“. Ein Rundblick in das blaue Rundherum bespickt mit emsigen Traffic lässt erahnen, dass unsere heutige Ankunft leicht verspätet sein dürfte, heute am Tag der Arbeit, heute am 1. Mai 2023 an unserem 30. Hochzeitstag.

Wir sind längst an der Zieldestination angekommen, haben das Maschinchen am richtigen Terminal geparkt und ausgecheckt. Fünf Minuten verspätet. Das ist akzeptabel und wird von allen Passagieren, Susanne, Arico und ich, gerne geduldet. Auch die Chartergesellschaft, wo wir das Teil gechartert haben, winkt beruhigend ab und meint: „Geen probleem!“.

Ach, ganz vergessen, hier spricht man ja holländisch!

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Hochzeitstag und Apfelblüten

Samstag, 30. April 2022. Zwirbel und Crew sind reisebereit. Wir freuen uns auf dieses neue Abenteuer, denn es wird ein welcome back beziehungsweise ein Déjà-vu geben! Damals existierte unser Reiseblog noch nicht, daher eine kurze Rückblende. Sitzt ihr bequem? Nicht?! Das macht auch nichts, denn ich habe nicht vor, euch die Weltgeschichte nachzuerzählen, die wurde ja schon geschrieben. Ein paar kurze Sätze nur, die man locker auch im Gehen und Stehen lesen kann.

Es war kurz vor unserem 25. Hochzeitstag, als wir nach langem Hin und Her entschieden, uns ausnahmsweise mal etwas aussergewöhnliches zu leisten. Wie gesagt, nur ausnahmsweise. Es war so…

Also, vielleicht wäre es doch besser, wenn ihr euch hinsetzt, denn es kommt mir gerade sehr Vieles in den Sinn, und es liest sich einfach besser, wenn man bequem sitzt. Ausserdem lebt man länger. Warum das so ist? Ganz einfach, weil man dann nicht auf die Idee kommen kann, mit dem Handy vor der Nase und in Zwirbels Abenteuer versunken auf den nächsten Fussgängerstreifen zu hechten, ohne sich auf den gerade nahenden Lastwagen… Ach, ihr wisst schon, wie ich das meine.

Wo war ich stehengeblieben? Genau, beim „Aussergewöhnlichen“ und bei „ausnahmsweise“. Wenn uns damals jemand gesagt hätte, dass unser Vorhaben weder „aussergewöhnlich“ noch „ausnahmsweise“ ablaufen würde, sondern schlichtweg zu den schönsten Dingen im Leben gehört, dem hätten wir nicht geglaubt. Aber nun zum Thema.

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