Frühlingsreise ans Tulpenmeer

1. Schubumkehr am Hochzeitstag

Wir schreiben den 1. Mai 2023. Ich bin ganz schön am kurbeln und versuche, den Turbulenzen auszuweichen. Jetzt nach links, Gas weg, das reicht nicht, Schubumkehr! Das passt ja perfekt, denke ich so vor mich hin, denn heute ist schliesslich der Tag der Arbeit, da darf man schon mal kurbeln. Aber wäre da eigentlich nicht arbeitsfrei? Da, schon wieder! Haben denn die keine Augen im Kopf? Beinahe hätte man mich gerammt, doch dank vollem Körpereinsatz und sofortiger Kursänderung gelingt es mir, eine Kollision zu vermeiden. „Du bist in einer Einbahn, Schatz, du musst umkehren, dort geht es lang!“ ruft Susanne vom Copilotensitz aus. Ein herannahender Profipilot mit seiner Linienmaschine, bis auf den letzten Platz ausgebucht und voll belegt, rauscht an mir vorbei, kopfschüttelnd, meine ich bemerkt zu haben, und deutet mir wild gestikulierend an, ich sei auf dem Holzweg; also, in der falschen Richtung unterwegs. Wer hat denn diesen doofen Flugplan gezeichnet, wo ist denn da Norden und Süden und wie sie alle heissen? Ganz langsam scheint unser Kleingleiter auf meine Steuerbefehle zu gehorchen, wir touchieren leicht den Gegenverkehr, was unser Kleinmaschinchen mit wildem auf und ab quittiert. „Wie lange haben wir noch Zeit?“ frage ich leicht angespannt, „wann ist unsere Arrival Time?“. Ein Rundblick in das blaue Rundherum bespickt mit emsigen Traffic lässt erahnen, dass unsere heutige Ankunft leicht verspätet sein dürfte, heute am Tag der Arbeit, heute am 1. Mai 2023 an unserem 30. Hochzeitstag.

Wir sind längst an der Zieldestination angekommen, haben das Maschinchen am richtigen Terminal geparkt und ausgecheckt. Fünf Minuten verspätet. Das ist akzeptabel und wird von allen Passagieren, Susanne, Arico und ich, gerne geduldet. Auch die Chartergesellschaft, wo wir das Teil gechartert haben, winkt beruhigend ab und meint: „Geen probleem!“.

Ach, ganz vergessen, hier spricht man ja holländisch!

Eine Weile später. Arico döst neben uns an der Sonne, während Susanne und ich genüsslich unser Hochzeitstag-Menu schlemmen, Fish & Chips und barbequed Spareribs. Einfach nur himmlisch! Das Restaurant Grachthof Giethoorn, indem wir uns befinden, liegt direkt da, wo wir vorhin in die Einbahn gerieten, wo wir ohne Kurbelmanöver und Schubumkehr kaum mehr heraus gefunden hätten. Wir stellen fest, dass man in Holland durchaus ganz gut speisen und sich dabei köstlich amüsieren kann, indem man die kleinen Miet-Elektroboote neben uns beobachtet, deren Piloten mit emsigem kurbeln versuchen, Kurs zu halten und Kollisionen zu verhindern.

Liebe Leserinnen und Leser, es wird Zeit für eine Aufklärung. Wir sind wieder einmal unterwegs und zwirbeln gerade durch die niederländische Provinz Overijssel. Ja genau, heute ist unser 30. Hochzeitstag, und den muss man doch feiern, zur Abwechslung mal mit etwas Neuem! Während Zwirbel an seinem ersten holländischen Campingplatz, dem Camping de Blauwe Hand in Wanneperveen (kein Schreibfehler, man nennt sich so hier oben) rastet, sind wir mit unseren Bikes inklusive Arico im Körbchen im 10 Kilometer entfernten Giethoorn zu Gast, dem Kleinvenedig von Holland. Giethoorn, das man nur richtig aussprechen kann, wenn man entweder Holländer oder Schweizer ist (Chchchchiethooorn), mit dem typischen „Chchuchchi-Chchäschtli-ChCh“, ist bekannt für seine Wasserstrassen voller Boote und seine paradiesischen Wanderwege, gesäumt von jahrhundertalten Reetdachhäusern.

Wir liessen es uns nicht nehmen, so ein Aluböötchen mit Elektroantrieb alias Kleinmaschinchen für eine Stunde zu chartern und unseren Dreissigsten auf den Wasserwege-Labyrinthen durch Giethoorn zu festigen. Ja, festigen, denn ich als Wasserscheuer musste mir allen Mut zusammennehmen, um mich dieser blechernen, wackelnden Nussschale anzuvertrauen. Der braungebrannte Chartergesellschafter drückte mir den verwirrend farbigen Flugplan in die Hand, deutete mir noch mit breitem Grinsen die Wassertiefe an, beruhigende 90 Zentimeter, und Susanne versicherte mir, notfalls ihre Rettungsschwimmer-Fähigkeiten einzusetzen, sollte ich über Bord gehen, dann ging es los.

Zugegeben, diese Bootsfahrt war traumhaft. Auch Arico genoss es sichtlich. Sein Versuch, einen nahenden Schwan zu verbellen, schlug fehl und er musste sich unter den Pilotensitz retten, denn der Schwan quittierte sein Benehmen mit lautem Schnattern, schnappte kurz nach Susannes Pullover und nahm erzürnt die Verfolgung auf. Nein, Angst brauchte man da nicht zu haben. Das Boot war schnell genug, sein Motörchen surrte uns leise blubbernd in Sicherheit. Das Steuern hingegen hatte durchaus seine Tücken, und als wir dann an engster Stelle ein regelmässig verkehrendes Rundfahrtboot kreuzen mussten, ich irrtümlicherweise richtungsverkehrt… aber diese Geschichte kennt ihr ja bereits.

Nach unserem Hochzeits-Fish & Chips & Spareribs & Bier kredenzen geniessen wir noch einmal die verwunschenen Wege und Brücken durch Giethoorn, schwelgen in Erinnerungen der letzten dreissig Jahre und machen uns gegen den Abend auf zurück zu Zwirbel. Unterdessen ist es bewölkt und kühl geworden, wir verziehen uns in Zwirbels warme Stube und verköstigen zur Feier des Tages den kühlgestellten Prosecco aus dem Kühlschrank. Holländische Käse-Aperitiefs (ebenfalls kein Schreibfehler) begleiten den Abend und wir sind uns einig, der Frühlings-Holland-Auftakt darf man durchaus als gelungen bezeichnen.

Der Camping de Blauwe Hand liegt mitten im Seengebiet im Kop van Overijssel. Der Familien geführte Betrieb besteht vorwiegend aus mietbaren Mobilhomes und Ferienchalets, teilweise direkt am See mit Bootsanlegestelle. Für Anreisende mit eigenem Camper gibt es eine schöne Wiese mit genügend Platz für 6 Wohnmobile oder Wohnwagen, die Lage ist perfekt, alles da was man braucht, die Preise sind absolut oke und die Betreiber freundlich und hilfsbereit, was will man mehr! Sehr zu empfehlen, gehört auf unsere Favoritenliste, Nachfolgend einige Eindrücke!

Morgen geht es weiter, gerne laden wir euch ein, uns in dieses neue Abenteuer zu begleiten. Kommt ihr mit? Dann bis bald!


2. Hundeleben an der Nordsee

Dienstag, 2. Mai 2023. Was wäre Holland ohne seine mit Tulpen überfluteten Fussballfelder! Das muss man doch gesehen haben, wenn man schon in der Nähe ist, oder nicht? Zwirbel, starte dein Triebwerk, Schubumkehr aus, volle Kraft voraus!

Wir verlassen den Camping de Blauwe Hand in westlicher Richtung und fädeln uns in das riesige, mehrspurige Autobahnnetz ein. Man merkt, es hat Platz hier in Holland, da gibt es keinen Grund zum drängeln, man nimmt einfach die nächste Spur, wo es etwas schneller vorwärts geht. Oder die übernächste, denn meistens weiten sich die Hauptverkehrsadern in Stadtnähe auf bis zu 4 Spuren pro Fahrtrichtung aus. Überhaupt ist Autofahren hier oben ein Genuss, solange man sich nicht zu tief in die Eingeweide einer Grossstadt begibt.

Erste Tulpenfelder tauchen auf! Aber, welch ein Frevel, da karrt mitten durch die Blumenpracht ein breitspuriges Monster und köpft mit einem mörderisch ratternden Mähbalken die majestätisch anmutenden Tulpengewächse! Da, hört ihr das auch? Ganz leise, aber deutlich kann man ein schauriges Knarzen der in vollem Saft stehenden Tulpenstengel wahrnehmen, bevor sich die edlen Geschöpfe ergeben müssen und unter dem schmatzenden Mähwerk verschwinden. Zurück bleibt ein farbenfrohes Schlachtfeld, geköpfte Stengel in der Mitte, links und rechts gesäumt von Tulpenleichen. Allerdings… lest schnell weiter, gleich wird es spannend!

So makaber das Ganze wirken mag, das wirkliche Leben der Tulpe liegt im Verborgenen, in der Erde nämlich. Die Blumenzwiebel! Eine Vielzahl von Tulpenfarmen in Holland macht es möglich, dass die Spezies Tulpe nie ausstirbt, denn nachdem die Blüten „geköpft“ sind, werden die Tulpenzwiebeln ausgegraben, geerntet und getrocknet, um sie danach wieder in den Kreislauf der nächsten Blütezeit einzuführen. Floristikunternehmen exportieren die Zwiebeln in die ganze Welt, und man darf mit gutem Gewissen sagen, dass die Tulpe in Holland ihren Ursprung hat. Für weitere Infos hier klicken.

Wir erreichen Amsterdam und unterqueren auf der achtspurigen Ringautobahn um die Stadt, dem Rijksweg 10, einen der vielen Rollwege des Amsterdamer Flughafens. Ja, unterqueren, denn wie sonst soll man es nennen, wenn ein Verkehrsflieger in der Grösse eines ausgewachsenen Airbus plötzlich über uns hinweg rollt und wir untendurch?

Es dünkt mich, dass Zwirbel gerade leicht schmollt, offenbar erträgt er gar nicht, wenn er und seine Crew, die Zwirbelpiloten, plötzlich von so einem Flugmonster überrollt werden. Überfliegen ginge ja noch, denn dafür sind diese Dinger ja gebaut, aber überrollen, nein, das geht gar nicht! Zwirbel, tue dich nicht grämen, wir sind gleich untendurch und der Dicke ist bald weg. Schau, was ich für dich habe, eine Auszeichnung, du bist jetzt ab sofort unser Comandante!

(Ich hoffe jetzt mal, Zwirbel schnallt nicht, dass dieser Aufkleber unserer neuen Hand-Kaffeemühle als Werbung beigelegt war…)

Wir sind am Ziel, dem Camping Le Parage in Noordwijk. Der Platz gefällt durchaus, die Parzellen sind mehr als gross genug und man schlägt sein Nachtlager inmitten saftigem Grün auf. Zum Übernachten und zum erkunden der Umgebung ist dieser Platz zu empfehlen, sofern man die neuen Sanitärgebäude nutzt, denn im alten Teil, wo wir platziert waren, da nimmt man es nicht mehr so genau mit der Reinlichkeit. Auch warmes Duschwasser ist Wunschdenken, das merkt man aber erst, wenn man im Adamskostüm in der Duschbrühe des Vorgängers steht und an der Armatur herum knöpfelt. Ach, was soll’s, Zwirbels Hoteleigenschaften springen da gerne in die Bresche und bescheren uns eine saubere, warme Dusche.

Wir sind in Gehdistanz zur Nordsee und lassen es uns nicht nehmen, unserem Hund das erste Mal in seinem Leben die Nordsee zu zeigen. Viel gibt es darüber nicht zu schreiben, lehnt euch zurück und lasst euch mit den nachfolgenden Bildern verzaubern in eine fröhliche, flippige Hundewelt, „Hundeleben an der Nordsee“, Film ab!

Wir haben es tatsächlich geschafft, unsere ersten Campingferien am Meer! Es ist einige Jahre her, seit wir am Meer waren, allerdings im Sommer und per Discount-Flug und ohne Hund. Wir stellen fest, es ist auf jeden Fall eine neue Erfahrung, mit Camper, mit Arico, und mit der Tatsache, dass die Nordsee mit ihrer Flut und Ebbe eine eigene, faszinierende Erlebniswelt bietet.

Na dann, schlaft gut und bis morgen!


3. Frühlingsgefühle im Tulpenmeer

Mittwoch, 3. Mai 2023. Der Keukenhof. Die berühmten Tulpengärten, die jedes Jahr für 8 Wochen für die Öffentlichkeit geöffnet sind, dieses Jahr vom 23. März bis 14. Mai 2023. Man rechne, ja genau, perfekt, wir sind zufällig grad in der Nähe, und wenn man schon mal hier ist… Nein, natürlich haben wir diesen Ausflug eingeplant, denn Keukenhof mit seinen handgepflanzten 7 Millionen Tulpenzwiebeln aus rund 800 Sorten ist schon lange ein Herzenswunsch von Susanne. Und nichts wäre besser dazu geeignet als Hochzeitstagferien! Was Städteflüge, Busangebote und andere Pauschalreisen bis anhin nicht geschafft haben, unser Zwirbel macht es möglich, denn wir campieren schliesslich in Fahrraddistanz zum Keukenhof. Kommt ihr mit? Also, da müsst ihr eure Fahrräder satteln, denn vom CP Le Parage bis zum Keukenhof sind es locker 10 Kilometer. Alle Helme auf? Akku geladen und installiert? Na, dann mal los!

Wie? Kalt? Ja klar ist es kalt, es ist ja erst neun Uhr in der Früh, und es ist Frühling an der Nordsee, also… Ja, ihr habt recht, es ist saukalt, und ich friere mir gleich die Finger ab, denn Handschuhe, die haben wir nicht an Bord. Aber wir sind ja keine Weicheier, Arico in seinem Körbchen drin jammert auch nicht, also Leute, tretet in die Pedale, wir sind gleich da!

Wir erreichen den Nordwestlichen Eingang des Keukenhofs und parken unsere Räder am grosszügig angelegten Veloparkplatz, gratis übrigens. Unser im Voraus gebuchtes Ticket gewährt Zutritt um 09:30 plus/minus wenige Minuten, und man wird gebeten, diese Zeit auch einzuhalten, logisch, bei 25’000 Besuchern im Tag. Dann treten wir ein, lassen Bilder sprechen und verabschieden uns in die Trance der vollkommenen und tiefen Liebe der Tulpen.

Die Show ist vorbei, die Eindrücke waren gewaltig. Die nächste Herausforderung: unsere Velos wiederzufinden. Der Veloparkplatz ist mehr als voll, also, da stehen so an die tausend Fahrräder, da muss man erst mal durch. Schatz, ich seh sie! Welch eine Freude, aufschliessen, Arico ins Körbchen und… „Sorry, dürfen wir mal vorbei?“ Es ist eng. Vorbei wollen noch viele. Zehn Minuten später haben wir es geschafft, der Heimweg ruft!

Die Eindrücke, die wir heute erfahren durften, sind kaum in Worte zu fassen. Blumen über Blumen, was heisst Blumen, von Tulpen über Narzissen bis zu Hyazinthen ist im Keukenhof alles vertreten, was in die Pflanzengattung der Liliengewächse gehört. Wir verabschieden uns mit einem Suchbild, welches wie schon so oft lautet:

Findet Susanne und Arico!

Bis bald!


4. Das Dünenradeln

Donnerstag, 4. Mai 2023. Holland ohne Fahrräder wäre wie ein Servelat ohne Senf. Geht gar nicht. Radfahren in Holland muss man einfach gemacht haben, denn als Velofahrer geniesst man ein eigenes, bestens ausgebautes Radwegnetz. Am Meer verlaufen diese Radwege oft direkt auf dem Damm und bieten einen traumhaften Ausblick auf Land und Wasser. Hier in Noordwijk ist dieser Damm eine Sanddüne. Das ausgedehnte Dünengebiet Namens „Hollands Duin“ erstreckt sich von Wassenaar oberhalb Den Haag (Die korrekte Aussprache beachten: Den Haachchchch, und ja, es muss kratzen im Hals) bis hinunter nach Noordwijk. Der Radweg durch „Hollands Wüste“ ist abwechslungsreich, offene Dünen wechseln sich ab mit dichten Wäldern und üppiger Flora und Fauna. Es herrscht Wüstenklima, tagsüber im Sommer kann der Sand so heiss werden, dass ein eingegrabenes Ei nach 20 Minuten schön durchgegart ist. Doch der Radweg ist nur das eine Highlight, links und rechts davon erstecken sich weite Wanderwege durch ein einzigartiges Naturschutzgebiet, die man alleine oder geführt erkunden kann. Es versteht sich von selbst, dass da drin Fahrräder nicht erlaubt sind, nur auf dem direkten Radweg. Aber auch der ist ein Dünenradel wert, was wir natürlich gespannt wie ein Flitzebogen in die Praxis umsetzen. Weitere Infos zu den Holland Duins gibt es hier.

Wir erreichen Noordwijk aan Zee, bekannt für seine entspannte Atmosphäre und den 12 Kilometer langen Sandstrand, der in der Region einen sehr hohen Stellenwert geniesst, denn er wurde im 2022 zum 36. Mal mit der internationalen Blauen Flagge ausgezeichnet. Dieser Umweltpreis garantiert eine hohe Qualität der Badegewässer sowie einen täglich gereinigten sauberen Strand. Mehr darüber hier.

Es ist schon verblüffend, wie so ein Spaziergang im Sand inmitten des Rauschens des Meeres und den schrillen Rufen der Möwen die aufgewühlte Seele mit einer angenehmen Ruhe stillen kann. Man muss mich richtig verstehen, nicht dass ich jetzt in grösstem Stress in diesen Ferien weile, nein, ich meine damit die geniale Gabe der Natur, die mit ihrer Schöpfung von einem Moment auf den anderen eine tiefe Zufriedenheit auslösen kann. Ich lasse Bilder sprechen.

Knurrende Magengeräusche durchqueren die Idylle, da ist Handlungsbedarf notwendig. Wir entern eine Strandbar, das Nomad Beach House, erwischen einen gemütlichen Sitzplatz in der Sofa-Lounge und erblicken Schmackhaftes auf der Imbiss-Karte. Susanne ordert ein Club-Sandwich, ich ein Rauchlachs Brötchen mit Rucola und pochiertem Ei. Ein kulinarisches Gedicht, guter Service, bequeme Location mit Traumblick aufs Meer, diesen Spunten kann ich nur empfehlen!

Ein kleiner Streifzug noch durch die Fussgängerzone von Nordwijk aan Zee, dann satteln wir unsere Velos und machen uns auf den Heimweg. Der Dünenradweg hat ganz schön Verkehr, offenbar zieht es die Einheimischen gerne in diese Gegend. Wir zweigen bald ab und erreichen Zwirbels Gemächer am späteren Nachmittag.

Ein interessanter Ausflug, das muss ich schon sagen! Wir sagen Tschüss und freuen uns, wenn ihr morgen wieder dabei seid.


5. Das Rhein-Maas Delta am Haringvliet

Freitag, 5. Mai 2023. Zwei wunderbare Nordsee Strandtage gehen zu Ende. Uns zieht es weiter, allerdings mit überschaubarer Reisedistanz, denn die Gegend hier bietet noch vieles, was Faszination pur verspricht. Nach 90 Minuten Fahrzeit erreichen wir eine weitere Natur-Oase, die südholländische Insel Voorne-Putten am Binnengewässer Haringvliet. Die seit 1970 abgedämmte Meeresbucht ist 28 Kilometer lang, zwischen 800 Meter und 3 Kilometer breit und hat eine mittlere Tiefe von 8 Meter. Ausserdem dient der Haringvliet einer weiteren geographischen Wichtigkeit, nämlich der Zusammenführung des Hauptmündungsarms des Rheins sowie der Maas. Durch das daraus entstehende Rhein-Maas Delta erreichen die beiden Flüsse die Nordsee. Danke Holland, dass ihr unserem berühmtesten Schweizer Fluss, dem Rhein, entsprungen am Tomasee im schönen Bündnerland, rund um die Uhr den Durchfluss gewährt! Gerne erwähne ich an dieser Stelle die Gefälligkeit und trinke heute Abend ein holländisches Bier zum Andenken an euch, Prost!

Die Wege sind schmal und das Kreuzen mit anderen Fahrzeugen schwierig, denn man muss in die Wiesen und Äcker ausweichen. Dementsprechend präsentiert sich Zwirbel im Camel-Trophy-Patina Look, als wir nach unzähligem Links und Rechts den Camping Zonnehoeve in Oudenhoorn erreichen. Die bauernhöfliche WG der Betreiber versprüht Herzblut-Charme, obwohl wir nicht direkt im Camping drin einquartiert werden, sondern auf einer Art Reservewiese hinter dem Hof. Trotzdem, da kann man sein, sein und nochmals sein, es herrscht eine angenehme Stille, begleitet von emsigem Vogelgezwitscher. Wie gut, dass ich noch nichts davon weiss, dass heute Nacht auf dem Feld neben uns maschinell Kartoffeln eingepflanzt werden…

Es regnet unterdessen ziemlich. Viel läuft heute nicht mehr, wir chillen uns gegenseitig zur Ruhe, Susanne mit einem Buch, ich beim Schreiben des Blogs und Arico in seinem Donat. Bis morgen und geniesst die Ruhe, denn bald wird des holländischen Bauers rumpelnde und rasselnde Kartoffelpflanzmaschine neben uns vorbeirattern!


Samstag, 6. Mai 2023. Noch ist das Wetter diesig und feucht. Ich verspüre eine leichte Müdigkeit, denn bis weit nach 22 Uhr war an Schlaf nicht zu denken. Ich habe gar nicht gewusst, dass Kartoffeln pflanzen derart rumpelt. Oder waren es etwa gar keine Kartoffeln? Hat man vielleicht bei Nacht und Niesel und unter Staatsgeheimhaltung Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg geerntet und sogleich mit einer angehängten Schrottpresse entschärft? Oder tönen holländische Kartoffeln einfach anders als unsere, wenn man sie mit entsprechendem Gerät in die Erde wuchtet? Fragen über Fragen, ich mahle nun erstmal Kaffee und braue uns einen schönen, kräftigen, schwarzen Arabica aus dem Hause Schwarzenbach.

Die anschliessende Velotour entführt uns in eine nahezu unberührte Welt von Pflanzen und Tieren. Allerdings musste viel getan werden dafür, denn durch die Eindeichung süsste der Haringvliet aus, die Gezeiten blieben aus und das Ökosystem geriet aus den Fugen. Heute hat sich die Situation leicht entschärft, ist aber immer noch politisches Thema, denn irgend jemand muss diese Renaturalisierung ja finanzieren. Weitere Info darüber findet ihr hier. Geniesst die Bilder!

Wir entschliessen uns, dem Städtchen Hellevoetsluis einen Besuch abzustatten. Unterwegs werden wir Zeuge einer weiteren holländischen Eigenheit, der Zugbrücke. Innerhalb weniger Minuten bimmelt eine Glocke, Schranken schliessen sich, die Strassenbrücke fährt hoch, das Schiff passiert auf dem Wasserweg und die Brücke senkt sich wieder. Die Schranken öffnen und der Verkehr fliesst wieder. Simpel, aber es funktioniert.

Gross ins Städtchen kommen wir nicht, denn Susanne entdeckt am Stadtrand eine schmucke Shopping Meile, das Shopping Center Struytse Hoeck. Immerhin denkt sie an mich, denn wir parken unsere Räder gleich neben den schmucken Strassencafés. Apropos Parken, Arico und ich „parken“ uns in so eine Lokalität und bestellen ein grosses Helles mit einem Napf mit Wasser. Susanne entschwindet, Arico und ich schauen uns an und sind uns einig: dieser Abstecher dauert wesentlich länger als ein grosses Bier und einen Napf mit Wasser. Doch dann naht unverhofft Rettung. Ein Leidensgenosse, ebenfalls mit Hund und sich aus demselben Grund wie ich in dieser Lokalität „parkend“, setzt sich an den Nebentisch und bestellt sich auch ein Bier. Die besten Voraussetzungen also, ins Herrengespräch zu kommen, denn die beiden Hunde sind bereits ein Herz und eine Seele, ohne Bier, notabene. Die Zeit vergeht wie im Fluge, unsere beiden Gattinnen erscheinen mit Einkaufstaschen bewehrt und fast Zeitsynchron wieder, und man gönnt sich noch etwas Zeit für einen Schwatz.

Es war ein kurzweiliger Nachmittag, wir machen uns auf nach Hause. Wenn ihr das liest, lieber Peter und Gattin mit Hündin Poly, ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für die feinen Leckerlis für Arico!

Auf dem Heimweg begegnen wir Wildenten und Graugänsen, die ihre Küken ausführen. Ein einzigartiges Schauspiel, das davon zeugt, dass die Retter des einstigen Ökosystems auf dem richtigen Wege sind. Möge ihr Vorhaben gelingen!

Unser Nachtessen ist typisch holländisch, wir schliessen uns der Campergemeinde an und geniessen für 15 Euro ein herrliches Nachtessen à discretion von Catering-Koch Martin, der hier regelmässig seine Künste zum Besten gibt. Ich bin angenehm überrascht, denn das Buffet ist Fleischlos und vegetarisch, mundet allerdings himmlisch und lässt Vorurteile der vegetarischen Küche nach den ersten Bissen schnell wieder vergessen. Grosses Kompliment an Martin, super gekocht, perfekt abgeschmeckt und mit vielen frischen Kräutern verfeinert! Nachfolgend einige Eindrücke eines tollen Campingplatzes, wo Herzblut spürbar wird und einfach nur zu empfehlen ist.

See you soon!


6. Hasenalarm am Brouwersdam!

Sonntag, 7. Mai 2023. Wir ziehen weiter. Gespannt auf die Provinz Zeeland, die vorwiegend aus Inseln, Halbinseln und einem Stück Festland angrenzend an Belgien besteht, machen wir uns auf den Weg in eine bekannte und beliebte Ferienregion, wo im Sommer der Tourismus die (Bade-) Hosen anhat. Wir haben in unserem begehbaren Kleiderschrank Zwirbel nichts dergleichen an Board, aber Zeeland hat auch in der Nebensaison für den Besucher einiges zu bieten, ohne dass man sich gleich in Strandmode werfen muss. Es herrschen im Frühling und Herbst zwar kühlere Temperaturen, dafür kommen Ruhesuchende voll auf ihre Kosten. Menschenleere, kilometerlange Sandstrände, aufgehobene Leinenpflicht für Hunde (teilweise, Infotafeln beachten!) sowie die Chance, ohne Reservierung und spontan in eine hiesige Lokalität einzutreten, um ein aufflammendes Hüngerchen oder Dürstchen unkompliziert stillen zu können, dies alles lässt sich hier ausserhalb der Hochsaison realisieren. Das will sich das Zwirbelpiloten-Team natürlich nicht entgehen lassen, auffi gehts!

Das Resort Land & Zee liegt auf der Insel Schouwen-Duiveland, versteckt hinter den Dünen des Nordseestrandes und des Grevelingenmeers, an der Mündung des Brouwersdamms. Von einfachen Hotelzimmern über Suiten und Chalets sowie Sommerresidenzen gibt es hier viele Übernachtungsmöglichkeiten, sogar eigene, kleine Zeltplatzinseln, die über hölzerne Stege erreichbar sind, lassen sich buchen. Und natürlich Wohnmobil Stellplätze. So einen haben wir uns am Vorabend per Online-Reservierung ergattert, es hat auch noch Auswahl, wir nehmen aber den Erstbesten und sind angenehm überrascht. Zwirbels Diesel schnurrt vor Freude und Arico bellt sein Bestes, als ich auf die schöne, grosse, zweigeteilte Parzelle manövriere, ein Verbundstein Plätzchen für Zwirbel, ein schöner grüner Rasen für seine Crew. Türe auf, komm, Arico!

„Arico, was frisst du da!“ Ach, Hund, den kann man doch nicht mehr essen, das ist ein toter Hase, da kriechen ja schon die Ameisen aus den Augenhöhlen! Wie der wohl da hin kommt? Ihr werdet’s bald wissen, ich kläre gleich auf, versprochen. Zuerst mal einrichten, das Plätzchen.

Susanne erkundet, ich entsorge. Sie die Gegend, ich den Hasen. Ja, da muss man durch. Gedanklich käme mir spontan eine Marinade in den Sinn, quasi eine Grillhasen-Marinade, aber eben, die Ameisen in den Augenhöhlen, die könnten Bitterstoffe enthalten, das ist schlecht für den Geschmack. Nein, kleiner Kumpel, komm, ich trage dich dann mal in das Wäldchen da drüben, da findest du Ruhe und der Fuchs vielleicht sein Abendbrot. Apropos Abendbrot, was gibt es eigentlich zum Znacht bei uns?

Es klingelt, Susanne ist dran, sie hat eine Strandbar gefunden. Schatz, ich komme, bestelle mir was Alkoholisches, ich muss diesen Hasenmoder-Aasgeruch wieder aus der Nase kriegen…

Kennt ihr eigentlich Bitterballen? Diese gern gegessenen panierten und frittierten Fleischkroketten werden überall in Holland als Aperitif oder einfach so für zwischendurch warm serviert, je nach Region mit Rindfleisch, Kalbfleisch oder einfach mit einer Käsefüllung. Ich sage euch, himmlisch! Na dann, Prost! Übrigens, was heisst hier warm serviert, die sind ja direkt aus der Fritteuse, also sauheiss, autsch! Aber seht selber:

Wir geniessen den Abend und flanieren am schier unendlichen und breiten Sandstrand entlang, der sich übrigens rings um den nordwestlichen Teil der Insel hinweg zieht. Uns gefällt’s hier, gerne lassen wir die entstandenen Bilder sprechen und wünschen euch eine gute Nacht, bis dann.


Montag, 8. Mai 2023. Es ist wieder einmal an der Zeit, ans Einkaufen zu denken. Susanne rüstet ihr Velo und hegt den Gedanken, Aricos Hundetransport Tasche vorne am Lenker als Einkaufsgebinde zu nutzen. Als zusätzlichen Stauraum natürlich, denn für Einkäufe wäre eigentlich der Velokorb auf dem Gepäckträger zuständig. Wenn das nur gut kommt…

Ich derweilen schreibe, ist ja nachvollziehbar, denn so ein Reiseblog buchstabiert sich nicht von selbst. Einerseits eine dankbare Aufgabe, auf der anderen Seite fordern diese ein, zwei, oder manchmal sogar drei Stunden am Tag ihren Tribut, denn während dieser Zeit muss Frau beziehungsweise Hund den Gatten beziehungsweise den Chef-Chef entbehren. So auch heute, während ich tippe, sorgt Susanne für die Einkäufe und Arico… Arico? Ach, der chillt bereits wieder.

Plötzliche Unruhe. Arico schreckt auf, schnellt hoch und steht wie angewurzelt mit seinen Vorderpfoten auf der Armlehne. Arico? Was ist denn nur los? Dann sehe ich sie auch. Hasen! Da leben tatsächlich wilde Hasen in diesem Resort, von überall her scheinen sie zu kommen, Familien mit ihren Jungen, offenbar auf Nahrungssuche. Mir wird klar, in der Hasenwelt wird wie bei uns auch gestorben, daher der tote Hase vorhin. Ruhe in Friede, kleiner Hoppel!

Hasenalarm!

Die Rückkehr. Susannes Rückkehr. Sie hatte noch geschrieben, sie wäre vermutlich leicht überladen, aber es habe alles im Velo Platz gehabt. Nun gut, Susanne ist ein Leichtgewicht und damit rund 30 Kilo leichter als ich. Will heissen, wenn ich einkaufen gegangen wäre… Aber den Sinn der Rechnerei seht ihr gleich selber.

Es ist alles oke. Das vordere Steckschutzblech hatte Susanne entfernt, denn dieses schliff hoffnungslos am Vorderrad. Hinten vermochte der Vier-Lenker-Dämpfer die Einkaufslast einigermassen zu bewältigen. Das Gespann aus Bike, Frau und Essen & Trinken war zwar zünftig überladen, aber man stelle sich vor, ich wäre mit dieser Fracht unterwegs gewesen. Nun wisst ihr, wie ich das meinte mit der Rechnerei…

Die nächsten Tage sind Verpflegungstechnisch gerettet. Es regnet immer wieder, und niemand von der Crew mag heute noch irgendetwas anreissen. Susannes Einkäufe tragen Früchte, denn zum Znacht gibt es Einheimisches, Pannenkoeken mit einer Hackfleisch-Gemüse-Füllung und Salat. Der Pannekoek gehört offenbar zu den Grundnahrungsmittel der Holländer, ist dem Pfannkuchen ähnlich, aber weniger dick, allerdings nicht so dünn wie ein Crepe und überdies überall als Fertigzutat zu erwerben. Kurz in der Pfanne erhitzt lässt sich so ein Pannenkoek mit allem füllen und danach falten, was essbar ist (ausser vielleicht mit dem Hasen mit den Ameisen in den Augenhöhlen).

Fein waren sie, die Pannenkoeken, es wird Zeit für Aricos Abendrunde. Regnen tut es nicht mehr, und so starten wir auf eine Entdeckungsreise durch das Resort, inklusive Besuch der kleinen Zeltplatzinseln.

Wir wünschen gute Nacht und sehen uns morgen wieder.


Dienstag, 9. Mai 2023. Der Regentag. Oder, noch etwas präziser: der Dauerregentag. Tja, viel gibt die Erlebnisquelle heute nicht her, Susanne macht einen Regenspaziergang mit Arico, legt ihm danach liebevoll den selbstgenähten Bademantel um, damit unser wasserscheuer Hund ja nicht nass sein Nickerchen machen muss. Freudestrahlend sieht allerdings anders aus, meint ihr nicht auch?

Da man ja nicht den ganzen Tag im Camper hängen kann (also, ich könnte das schon, aber Susanne zieht’s halt erneut wieder raus) lasse ich mich auf einen Deal ein; ja, für einen feinen Fischsalat mit einem Glas lieblichen Sauvignon Blanc dazu, dazu könnte ich mich unter Einsatz aller meiner Kräfte durchaus aufraffen. Das Restaurant Land & Zee soll ganz gut sein in solchen Sachen, also stürzen wir uns in die Taucheranzüge (quasi Regenjacken) und ziehen los.

Also, ja, die können was in der Küche hinten, mein Fischsalat mit feinsten Meeresbewohner drin, natürlich mit und ohne Beine, schmeckt deliziös. Susannes catch-of-the-day Teller mit frischem Lachs aus dem Tagesfang ist ebenfalls eine Gaumenweide, und der Wein dazu… mmmmh.

Zurück in Zwirbels gemütlichem und geheizten Salon ist Erholung angesagt, jeder auf seine Weise. Arico entschliesst sich für Rabbit-TV in Echtzeit und 3D, na dann spannende Unterhaltung, Arico!

Gute Nacht, bis morgen!


7. Holländische Inseln im Zürichsee

Mittwoch, 10. Mai 2023. Einen letzten Aufenthalt irgendwo an der Nordsee gönnen wir uns noch, bevor es wieder ins Landesinnere Richtung Heimweg geht. Unser Wahl fällt auf den Strandcamping Groede, dessen gleichnamige Ortschaft bereits wieder auf dem Festland liegt, aber immer noch zu der Provinz Zeeland gehört. Zwirbel, starte die Motoren! Ja klar, auch den Scheibenwischermotor!

Unsere Fahrt ist Abenteuer pur. Die N57 führt uns in südlicher Richtung hinunter zum Schelphoek Nationalpark, wo wir in die N59 einfädeln, welche uns direkt zum Zürichsee bringt. Ja, so schnell kann es gehen, wenn man mit Zwirbel unterwegs ist! Habt ihr gewusst, dass man vom Zürichsee aus über die 5 Kilometer lange Zeelandbrücke zu der Insel Noord-Beveland und danach auf die Halbinsel Zuid-Beveland zwirbeln kann? Nein? Doch doch, das geht, schaut euch mal die Schilder an:

Weiter südlich dann ein weiteres Highlight, die Unterquerung der Nordsee über den 6,6 Km langen Westerscheldetunnel. Eröffnet im März 2003 überwindet dieser Strassentunnel Steigungen und Gefälle von bis zu 4,5%, insbesondere unter der über 30 m tiefen Schifffahrtsrinne Pas van Terneuzen hindurch. An dieser Stelle befindet man sich rund 60 m unter der Meeresoberfläche, wahrlich ein beklemmendes Gefühl, besonders für Arico und mich, die ja ungerne nasse Füsse bekommen möchten.

Westerscheldetunnel mit 4,5% Steigung und Gefälle

Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt erreichen wir den Ferienpark Strandcamping Groede. Weitläufig ist es hier, sehr weitläufig, für unsere Bedürfnisse eher ein wenig zu weitläufig. Wenn man bedenkt, dass dieser riesige Park rund 700 Stellplätze beheimatet, dann darf man das durchaus als sehr weitläufig bezeichnen, meint ihr nicht auch? Trotzdem, einmal die Parzelle gefunden, ist es eigentlich ganz gemütlich hier.

So dauert es halt eine Weile, bis wir nach dem Einrichten die grosszügige Treppe über den Damm hinunter zum noch viel, viel weitläufigeren Sandstrand erklimmen. Wir bleiben beim Puur hängen, einer Strandbeiz mit Charme, und kredenzen ein spätes Mittagessen, eine Platte für 2 Personen, bestückt mit holländischen Häppchen für 27 Euro. Also, wenn man sich das Plättchen mal ansieht, da kann man nicht maulen:

Strandbilder kann man nie genug schiessen, vor allem bei so einem quirligen Model wie Arico. Abends zieht es uns noch einmal an den Strand, der Sonnenuntergang hier soll sehenswert sein, sagen Campingnachbarn. So kommt es, dass wir einmal mehr den Abend am Nordseestrand verbringen, ohne zu wissen, dass es nicht der letzte Sonnenuntergang auf dieser Reise sein wird, denn eigentlich wollten wir uns morgen auf den 900 Km langen Heimweg machen. Aber, wie die nachfolgenden Bilder beweisen, da kann man einfach nicht anders, wir verlängern unseren Aufenthalt um eine Nacht.

Donnerstag, 11. Mai 2023. Strandradeln ist angesagt. Wir satteln die Räder, packen Arico in seinen Hundekorb, was übrigens bestens funktioniert, und nehmen Kurs zum Leuchtturm Nieuwe Sluis, einer gusseisernen Sehenswürdigkeit aus dem 19. Jahrhundert mit fantastischem Panoramablick auf das Meer. Leider ist er heute geschlossen, denn man kann ihn eigentlich besichtigen. Somit radeln wir weiter und besichtigen dafür das Städtchen Breskens, inklusive Kaffeehalt. Die Sonne hat sich heute in Schale geworfen und strahlt herrlich warm über alle vier Backen.. also, ich meine, über alle vier Himmelsrichtungen. Herrschaftszeiten, so etwas kann einem nur in den Sinn kommen nach so einem zünftig gestampften Irish Coffee, den wir gerade genossen haben.

Wir geniessen die Abendsonne auf unserer XL-Basic-Parzelle, übrigens mit 35 Euro pro Tag angemessen, und hoffen eigentlich nur auf eines: klarer Himmel bis zum Sonnenuntergang! Ob wir heute tatsächlich einen krönenden Abschluss am Traumstrand mit Sonnenuntergang erleben? Doch seht selbst:

Mit diesen schönen und unvergesslichen Eindrücken verabschieden wir uns von unserem Abenteuer Holland & Nordsee. Arico genoss sichtlich die Strandspaziergänge und das freie Herumtoben mit anderen Hunden im Sand. Fast überall ist dies in der Nebensaison erlaubt, und in der Hochsaison, wenn sich „ein paar Badegäste mehr“ am Strand tummeln, gibt es Strandabschnitte, die eigens für Hunde und deren Halter reserviert sind. Wir lernten die Holländer als ein durchwegs freundliches und gesprächiges Volk kennen. Unterwegs mit Arico wurden wir oft einfach so von Einheimischen angesprochen, auf holländisch natürlich, was sich dann meistens mit Englisch zu einem interessanten Small Talk ausbauen liess. Gut, vielleicht lag es auch an meinem unwiderstehlichem Rentnercharme, denn meistens waren es reifere Damen mit Hund, die mich ansprachen, aber das ist nur reine Spekulation und nicht wissenschaftlich erwiesen.

Zwirbel wird uns übrigens für eine Weile verlassen, denn er geht für einige Zeit auf Hochzeitsreise. Nein, Zwirbel heiratet keine Mercedes Sprinterin aus dem Hause Benz, nein nein, Zwirbel ist ja ein Familienprojekt, und so wird er als Hochzeitsreise Unterkunft für unsere Frischvermählten, Tochter und Schwiegersohn, in den Dienst treten. Doch unsere Abenteuer gehen natürlich weiter, ich bin mir noch nicht ganz sicher, in welchem Individuum wir auf Reisen nächtigen werden, aber Ideen wären da. Irgendwie sowas vielleicht?

Bis bald, eure Zwirbelpiloten


3 Gedanken zu “Frühlingsreise ans Tulpenmeer

  1. Wulbeck 10. Mai 2023 / 14:27

    Hallo Ihr Lieben,

    auch von uns ein herzliches Dankeschön.
    Es war sehr kurzweilig mit euch und endlich konnte ich mal nach Herzenslust shoppen, da Peter und Polly gut unterhalten wurden.

    Liebe Grüße und noch eine schöne Zeit!

    Peter und Simone

    • Die Zwirbelpiloten 14. Mai 2023 / 22:03

      Hallo ihr zwei, herzlichen Dank für den netten Kommentar, schön, dass ihr unseren Blog lest! Wir wünschen euch viele schöne Momente beim campen, und vielleicht sieht man sich irgendwo wieder, da wo es schön ist!
      Liebe Grüsse und ein Leckerli von Arico an Polly,
      Susanne & Georg mit Arico

    • Zwirbelpiloten 15. Mai 2023 / 18:52

      Liebe Simone und Peter,
      herzlichen Dank für euren Kommentar, wir sind unterdessen wieder zuhause angekommen und bereiten uns auf das grosse Fest vor. Wir wünschen euch weiterhin viel Freude beim campen, wo man noch hinfahren könnte dürft ihr gerne unserem Reiseblog entnehmen.
      Liebe Grüsse und häbets guet,
      Georg & Susanne mit Arico

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