21. Juni 2019. Da steht er nun, unser schöner, kleiner, aber feiner sechs-Meter-vierzig-Kastenwagen, beim Händler unseres Vertrauens, im schönen Kanton Aargau, da, wo die Welt noch in Ordnung ist, nämlich in meiner Heimat! Ein Traum, der edle Italiener mit slowenischen Wurzeln, insbesondere deshalb, weil wir uns durch dieses Familienprojekt einen langersehnten Traum erfüllen durften, ein eigenes Wohnmobil!
Eine gefühlte Ewigkeit später und nach einer sorgfältigen Einführung durch den Händler gehört Zwirbel definitiv uns! Stolz schwingen wir uns auf die bequemen Pilotensitze und ich drehe ehrfürchtig den klobigen, im Lieferwagen-Design gefertigten Zündschlüssel. Zwirbel… Zwirbel? Ja, Zwirbel, denn so soll unser Wohmi dereinst heissen… quittiert dies mit einem freudigen, Fiat-typischen schnurren und macht einen Satz nach vorne. Ach, die Kupplung, ja genau, die will ja auch noch gedrückt sein…
Auf der Heimfahrt wird mir bewusst, dass so ein Kastenwagen durchaus wie ein normaler Personenwagen chauffiert werden kann. Trotzdem verlangen die drei Tonnen Leergewicht etwas mehr Aufmerksamkeit als unser kleiner Twingo, da alles ein wenig breiter, länger, höher, massiger, aber auch schwerer daher kommt. Aber die erste Fahrt mit Zwiebel macht Spass, und Susannes Fingernägel krallen sich mehr als nur einmal in Zwirbels Armlehnen. Ich geniesse die Tatsache der altbewährten Motorisierung, der urwüchsige 2,3-Liter Multijet mit 150 PS hängt sauber am Gas und lässt mich beinahe vergessen, einen Lieferwagen über die Landstrasse zu dirigieren. Jaja, Schatz, ich sehe die Kurve, hab keine Angst, wir sitzen schliesslich im grossen Bruder der italienischen Sportwagenlegenden wie Ferrari, Lamborghini, Maserati und wie sie alle heissen, und die sind ja für Kurven gebaut!
Zuhause angekommen heisst es zusammenrücken. Zwirbel füllt den Garagenvorplatz komplett aus, sein definitiver Standplatz ist noch optimierungswürdig. Susanne inspiziert die Küchenkästchen und sinniert bereits darüber, wie man diese einrichten könnte, während ich mich hinter der gut 5 Zentimeter dicken Anleitungsmappe in Zwirbels Dinette verbarrikadiere und mit glänzenden Augen in den schier unzähligen Bedienungshinweisen schmöckere, natürlich bei einem ersten Gläschen Wein an Zwirbels bequemer Dinette.
Es dauert nicht lange, bis erste Anzeichen von einer sanften, wohnlichen Einrichtung wahrnehmbar sind. Die Küche wird vorerst einmal mit dem Nötigsten eingerichtet, das Schlafgemach mit Susannes bewundernswertem Farbensinn heimelig ausstaffiert, und wir fühlen uns wie beim Einrichten unserer ersten Wohnung damals. Wir sind happy und gespannt, wohin überall uns Zwirbel entführen wird.