Dienstag, 21. Februar 2023. Hallo? Seid ihr noch da, liebe Leserinnen und Leser? Ja?! Das freut mich aber, danke schön! Oke, ich weiss schon, unsere Zwirbelseite gönnte sich eine Auszeit, unangemeldet, aber notwendig für Mensch, Tier und Maschine. Zwirbel weilte für zwei Monate in seinem Winterlager, während Mensch und Tier im trauten Heim und in aller Ruhe den Jahreswechsel feierten. Und Zwirbel? Aber schaut selber:



Ihr ahnt es sicher schon. Ja, genau, Zwirbel zieht es wieder nach draussen. Unterdessen ist es Mitte Februar geworden. Schnee war gestern, Schneeglöckchen dominieren, zart besaitet von einem Hauch von den in die Gegenwart drängenden Krokussen. Doch, wir wagen es trotzdem, Zwirbel wird für die Skiferien gerüstet und bepackt, unser Ziel kennt ihr ja bereits, den Campingplatz Pradafenz in Churwalden. Ob es darüber einen Reiseblog geben wird? Ja klar, aber nur, wenn ihr mit dabei seid. Versprochen? Versprochen! Morgen geht es los, kommt einfach mit!
Mittwoch, 22. Februar 2023. Ein Feiertag, denn Arico darf heute seinen 3. Geburtstag feiern! Und, wir machen uns heute auf in die schon bald legendären Winterferien, zum Camping Pradafenz in Churwalden nämlich. Ihr kennt den Ort ja bereits, auch wenn der eine oder andere Beitrag von hier oben schon verloren ging, sei es beim Zügeln dieses Blogs auf eine andere Plattform oder einfach nur wegen dem immer wiederkehrenden und unausgereiften Backup-Syndroms des Autors.
So, einsteigen und Türen zu, und mit einem freudigen, schelmischen Nicken bestätige ich Susannes Frage: “Hesch s’Poschtiwägeli iipackt? Ich schleicke denn dini Bierli und Wiili ned alli im Rucksack hei!”
Klar hab ich’s eingepackt, und es nimmt nicht mal viel Platz weg…

Pradafenz. Ausgebucht wie immer. Wir haben lange vorher reserviert und ernten dafür den Luxus einen gäbigen, sonnigen, windgeschützten und grossen Stellplatzes inmitten des Geschehens. Gas, Wasser, Abwasser, Strom, alles da. Danke, Pradafenz, dann docken wir mal an!

Heuer präsentiert sich die Gegend allerdings mehrfarbig. Weisse Schneefelder lösen den brauen, feuchten Morast der Winterwanderwege ab, untermalt von kümmerlichem Grün der immer noch im Winterschlaf dösenden Wiesen. Uns beisst das aber nicht, Susanne wird in den sonnigen Höhen der Skigebiete Lenzerheide und Arosa ganz sicher Schnee finden, und ich und Arico sind hart im Nehmen, beim Wandern darf es durchaus etwas matschig einhergehen, wir lieben den würzigen Geruch von frischer, feuchter Erde. Ach, Ironie darf doch sein, Hauptsache Ferien, oder nicht?
Donnerstag, 23. Februar 2023. Regen weckt uns. Regen? Ja, Regen, leider. Erstaunlicherweise trägt der wenige Schnee diesen Schauer mit Fassung und trotzt der drohenden Schmelze, obwohl seine Konsistenz langsam in Richtung Frozen Joghurt abdriftet. Das Camping-Team indessen kratzt Gräben in das Halbgefrorene, damit wenigstens das Regenwasser kontrolliert abfliessen kann und möglichst schnell in den Schächten entschwindet.
Der Regen hat aufgehört, wir frühstücken im schön warmen Zwirbel. Susanne zieht früh los, sie hat sich mit einer Freundin zum Skifahren verabredet. Irgendwo oberhalb Lenzerheide finden die beiden tatsächlich Sonne, und der Schnee ist während den Morgenstunden durchaus normal befahrbar. Ich geniesse die Zeit mit Arico und fordere ihn mit Suchspielen heraus. Die Frozen-Joghurt Schneedecke macht es ihm nicht leicht, aber trotz dem beschwerlichem Vorwärtskommen scheint ihm die Kletterei und Budelei Spass zu machen.
Susanne schickt Sonne pur von der Skipiste aus. Arico und ich haben gerade eine Erholungspause eingeläutet, Arico auf seinem Lieblings-Schaffell von der Landi, ich bei einem Händytoast, vom Sandwich-Maker vom grossen, orangen M. Darüber werde ich übrigens extra berichten, denn so ein Sandwich-Maker ist für den Gourmet-Camper schon noch eine feine Sache. Doch zuerst Susannes Sonnenbilder:


Und gleich darauf unsere Erholungsbilder:



Aricos Nachmittagsrunde führt uns entlang der Rodelbahn Churwalden hinauf Richtung Alp Pradaschier. Vernünftiges Vorwärtskommen ist kaum möglich, Weicher Schnee löst sich ab mit aufgeweichter, brauner Wiese. Auf halbem Weg kehren wir um, schiessen zuvor noch ein paar schöne, farbendurchzogene Bilder (nur unten weiss und oben blau wäre ja langweilig) und geniessen die letzten Sonnenstrahlen. Zwirbel empfängt uns kühl, die Sonne ist weg und Heizung anwerfen ist angesagt.






Bald erscheint Susanne, leicht erschöpft, aber sichtlich zufrieden über ihren ersten Skitag. Arico scheint es ebenfalls genossen zu haben, und ich, ich durfte meine Reiseblog-Leserschaft zufrieden stellen; hoffentlich, denn heute entstanden diese erlebnisreichen Zeilen.
Bis morgen!
Freitag, 24. Februar 2023. Guten Morgen, liebe Leserschaft! Es ist soeben neun Uhr geworden, dies bei strahlendem Sonnenschein, das Aussenthermometer zeigt fast sieben Grad plus und der Kaffee draussen an der Sonne schmeckt herrlich. Wer wo gerade ist? Augenblick, ich zwirble schnell das Zwirbel-Team ab und starte eine visuelle Standortbestimmung:



Susanne steht bereits auf den Skiern, ich geniesse gerade meinen Outdoor-Kaffee, und Arico? Der chillt sein Frühstück weg, ganz nach dem Hunde-Motto: «Nach dem Essen sollst du ruhn, und nicht zu viel Schritte tun!» Nun denn, so schneide ich mir halt noch ein Stück Bergkäse ab, eine Scheibe Hausbrot vom M-Bäcker um die Ecke dazu und lasse mir nochmals einen Kaffee heraus.
So kommt es, dass die morgendliche Gassirunde eine kleine Verspätung in Kauf nehmen muss, wie das halt so ist, wenn Herrchen & Hund das zeitliche Tagesmanagement übernehmen. Wir sind gerüstet, das erste dringliche Bisi (nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls «kleinen Geschäft» Bischi, der hiesigen Bündnerfleisch-Trocknerei) landet leider am nächstgelegenen holländischen Wohnwagenrad neben uns. Unschön, ich weiss es, also schnell die Kaffeetasse zwei-, dreimal mit Wasser gefüllt und das «kleine Geschäft» (das von Arico, nicht das vom Fleischtrockner) abgespült, in der Hoffnung, dass des Holländers Bremse bis morgen nicht einfriert. Ob ich wohl noch schnell den Bunsenbrenner holen sollte und… Nein. Gesehen hat es keiner, sind ja alle am Skifahren, und beim Bremsen durch das Churwaldnertal hinunter wird das eingefrorene, schleifende Wohnwagenrad sicher bald wieder auftauen…
Und, nein, davon gibt es keine Bilder.
So, nun aber los! Wir nehmen den Wanderweg hinauf zum Wolfbüel, wo wir nach einem kurzen Waldstück Skilift und Skipiste Pradaschier queren müssen. Arico fasziniert beides, bleibt immer wieder stehen und möchte am liebsten den vorbeirauschenden Skifahrern hinterher rennen. Die rote Piste von der Alp Pradaschier hinunter nach Pradafenz ist trotz des akuten Schneemangels gut präpariert und erlaubt flottes Vorankommen, natürlich nur, wenn man sich entsprechendes Equipment an die Füsse schnallt. Zum Überqueren reichen meine Wanderschuhe allerdings locker aus.





Ennet der Piste laden Feuerstelle und Bänke zum Verweilen ein. Wir rasten hier eine Weile und lassen uns die wärmende Sonne auf unsere Pelze brennen, Arico auf seinen Echtpelz und ich auf mein lockiges Echthaar. Also, lockeres Echthaar, meine ich natürlich.


Ein Selfie muss her, doch es ist ein Kampf. Ein zappelnder Hund auf dem Schoss, der Arm zu kurz, die Sonne zu hell, die Sonnenbrille zu dunkel, ein Händy, das zweimal herunterfällt… wahrlich ein Kampf. Aber seht selbst:



Auf dem Rückweg kommen Wolken auf, das Wetter soll schlechter werden, begleitet von leichtem Schneefall und sinkenden Temperaturen. Susanne ist ebenfalls auf dem Heimweg.

Schnell noch ein Panorama-Filmchen mit dem Händy gedreht, um… aber wo ist mein Hund? Ach, da oben! Es könnte allerdings auch ein schwarzes Murmeltier sein, aber diese Geschichte kennt ihr ja bereits, siehe Link.
Zurück beim Zwirbel. Zwirbels Crew ist wieder komplett. Wir gehen noch einkaufen, geniessen den Nachmittag und kochen uns danach eines unserer Zwirbelküchen-Gerichte: Spaghetti mit Frischlachswürfeln an würziger Rahmsauce.




En Guete und bis morgen!
Samstag, 25. Februar 2023. Ein Spaziertag. Das Bündner Postauto bringt uns nach Valbella zum Rundweg um den Heidsee. Die Szenerie rund um den See ist einmal mehr farbenfroh und weniger weiss lastig, schön ist sie aber trotzdem. Im Eichhörnchenwald herrscht eine märchenhafte Stimmung. Die sanften, von Wolken gedämmten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die Bäume auf den überzuckerten Waldboden. Statt Eichhörnchen dominieren Krähen und Wildenten das Geschehen, die sich um die Samen der heruntergefallenen Tannenzapfen balgen und für regen Betrieb sorgen. Arico steht bockstill und beobachtet angespannt das Treiben. Nein, mein Junge, da gibt es nichts zum hinterher jagen, du bleibst schön an deiner Leine!






Wir erreichen Lenzerheide, oder Lai, wie es hier oben auf Rätoromanisch heisst. Es ist kühl und windig, emsiges Kommen und Gehen zeugt von der vorherrschenden Hochsaison. Etwas Warmes, Feines wäre jetzt angemessen, wir flüchten von der Trottoirhektik in ein Restaurant mit gut bürgerlicher Küche, dessen draussen angeschlagene Menukarte uns sowie kulinarisch wie auch preislich überzeugt.
Einige Kalorien und Promillebruchteile später scheint einer am Wetterhahn gedreht zu haben. Nebel pur. Wir entern das nächste Poschti in Richtung Chur und landen buchstäblich in einer noch dickeren Suppe, in Zwirbels Daheim in Pradafenz nämlich. Buchstäblich? Ja, denn Susanne kocht uns eine feine Gerstensuppe mit viel Gemüse und einem Paar Schweinswürstchen für den Herrn (für den Zweibeinigen, nicht für den Vierbeinigen).
Eine ganz andere Suppe hat mir mein Händy eingebrockt, es lief nämlich ohne Vorankündigung leer und weigerte sich, unser Znacht zu dokumentieren. Dann kam die richtige Suppe ins Spiel und man konnte essen. Ohne Beweisfoto. Zum Glück habe ich unserem Zwirbel eine künstliche Intelligenz implantiert, er hat nämlich ein Erinnerungsvermögen und weiss ganz genau, was in ihm drin läuft. »Siri!… Äh, Zwirbel! Zeige bitte die Gerstensuppe!»

Nein, Zwirbel, nicht wie die Suppe kocht, sollst du zeigen, sondern wie wir sie essen. “Zwirbel! Zeige, wie wir Gerstensuppe essen!»

Na also, geht doch, danke Zwirbel, bist zweifelsohne dank deinem Herrchen ein cleveres Kerlchen! “Zwirbel, Schlafen gehen!”
Gute Nacht allerseits, wir sehen uns morgen.
Sonntag, 26. Februar 2023. Ein Ruhetag. Ausschlafen. Ein gemütliches, gemeinsames Frühstück. Lesen und schreiben, chillen und dösen. Das wars.




Das wars? Nein, denn es wird ja irgendwann Zeit für ein Dessert. Zwirbels Küchenzeile ist nämlich nicht nur ein Gourmettempel, sondern auch eine Sinnes betörende Backstube!
Kommt mal mit, wir schauen der Zwirbelküchentempel- und Backstubenchefin über die Schulter:



So ein Kuchen aus einer Fertig-Backmischung vom orangen M ist einfach himmlisch, sanft gebacken im Omnia Camping-Backofen. Und obendrein saupraktisch, um festzustellen, ob der Zwirbelpilot seinen Zwirbel auch anständig gelandet und sauber ausnivelliert hat. Schräg, gell…

Bevor es belehrende Kommentare hagelt: ja klar habe ich Zwirbel nivelliert, aber auf dem Schnee, und der hat sich in der Zwischenzeit ohne meine Erlaubnis einfach unter dem Rad weggeschmolzen. Schräg, oder?

So, und nun ein Stück feinen Marmor-Kuchen. Viel mehr gibt es nicht zu schreiben heute, es ist einfach schön hier und wir geniessen jede Vitamin-D spendende Sonnenminute, sei es Susanne auf der Skipiste sowie Arico und ich beim Winterwandern, spielen und es einfach gut haben zusammen. Tschüss, ihr treuen Mitleserinnen und Leser, es freut uns, wenn ihr morgen wieder mit dabei seid!

Montag, 27. Februar 2023. Das Wetter bessert sich wieder. Die Sonne wird von Stunde zu Stunde neugieriger, lässt sich keck und frech ab und zu mal blicken, um Sekunden später wieder zwischen den Wolken zu verschwinden. Dafür hat es geschneit. Nicht viel, aber mit deutlich dominierendem Weiss. Ja, kalt ist es auch, der Morgenkaffee draussen mutiert nach wenigen Minuten zum Schönheitstrunk. Ihr wisst ja: «Kalter Kaffee macht schön!», wie das nachfolgende Bild eindeutig beweist:

Susanne schickt erste Pistenbilder. Herrlich sei es, die perfekt präparierten Pisten hat sie fast für sich allein. Doch, und damit sagt mir mein Schatz nichts Neues, kalt sei es, sie müsse sich nach den paar Traumabfahrten schnell mal aufwärmen.






Stunden später. Ich wage es und verabrede mich mit einer Traumfrau. Ob das gut kommt? Mal sehen, ich bin zuversichtlich, andere Männer tun das schliesslich auch. Der Kälte wegen montiere ich Arico das Wintermäntelchen und mir Skihosen und Schneestiefel. Arico findet dieses Treffen keine gute Idee und nistet sich demonstrativ in seinen Donat ein, wohlverstanden, inklusive angezogener Winterausrüstung.

Nach intensiver Überredungskunst mit der Leckerli-Methode bringt uns die Portalbahn von Pradafenz auf das Heidbüel, dem Zubringer zum Skigebiet Lenzerheide-Arosa. Dann machen wir uns auf den Weg in eine traumhaft verschneite Winterlandschaft, umgeben von Zeugen der letzten Nacht, überzuckerte Tannenbäume.



Mein Puls steigt, als wir nach einer halben Stunde Winterwandern die Alp Stätz erreichen. Ob sie sich wohl verändert hat, seit unserem letzten Rendezvous? Immerhin ist es eine Ewigkeit her. Doch dann sehe ich sie. Nein, ich täusche mich nicht, sie ist es! Zufrieden und glücklich, wie immer, wenn sie sich die Bretter an die Füsse schnallt und über die frisch verschneiten Bündner Hänge hinunter wedelt! Wow, Schatz, du siehst gut aus, hast dich seit heute Morgen kaum verändert! Auch Arico empfängt sein Frauchen und pflügt sich stiebend durch den Schnee zu Susanne. Ein Küsschen muss jetzt sein, dann kehren wir ein.



Nach einem feinen Zmittag im Bergrestaurant trennen sich unsere Wege wieder, Susanne per Ski, Arico und ich per pedes. Der Wanderweg hinunter nach Sartons und weiter nach Valbella verläuft anfangs neben der Skipiste, und so können wir uns immer wieder zuwinken.





Wie immer, wenn Herrchen anführt, verlaufen wir uns natürlich und landen weit oberhalb von Valbella mehrmals auf Privatwegen, die irgendeinmal plötzlich vor einem Hauseingang beziehungsweise Skikeller enden. Herrschaftszeiten, Tourismusbüro, könnt ihr den Weg zur nächsten Bushaltestelle nicht besser anschreiben?!
Siebzehn Uhr und zehntausend Schritte später. Wir haben es geschafft, zum Glück spricht man hier oben deutsch. Das Händy hat seinen Dienst längst quittiert, ich glaube, es wusste selbst nicht mehr, wo wir sind und wo es lang geht. Rentnermässig löse ich ein Billett beim Postautochauffeur und zahle bar, er macht mich dann höflich darauf aufmerksam, dass das Gerät draussen bei der Haltestelle ein Billettautomat sei und man da auch selbst lösen könne, es hätte auch eine sprechende Hilfe eingebaut für ältere Leute. Und ob ich denn kein Mobiltelefon für Senioren hätte, denn damit könne man Postauto fahren, ohne jedes Mal ein Billett lösen zu müssen. Wie ich mich gerade fühle? Siehe unten:

Mein Rendezvous ist längst zuhause und hat sich im warmen Zwirbel eingenistet. «Ihr seid aber lange unterwegs gewesen!» meint Susanne sorgenvoll. «Ach, Schatz, weisst du, wir hatten noch ein Rendezvous in Valbella!» Ein herzhaftes Lachen begleitet von freudigem Bellen lässt den Abend ausklingen.
Schön wars, bis morgen und gute Nacht!
Dienstag, 28. Februar 2023. Es ist ein Kreuz. Also, sozusagen ein Wetterkreuz. Gestern Kaltweiss und frisch verschneit, heute das pure Gegenteil, Warmbraun und frisch geschmolzen. Apropos Weiss und Braun: Arico findet auf seiner Morgenrunde gerade noch ein kleines Fleckchen Weiss, um sein Geschäft Saisongerecht Braun auf Weiss erledigen zu können.

Susanne testet unterdessen die Talabfahrten, hinunter auf Kunstweiss, hinauf auf Naturbraun.




Und da wir gerade bei den Farben sind, wisst ihr, was in dieser bunten Palette noch fehlt? Genau, das fröhliche Gelb! Leicht blubbernd, mit einem strengen Hauch von Düften der Vielfalt einheimischer Käse, begleitet von goldgelbem Riesling-Sylvaner, natürlich kalt, und ja nicht warm. Das Braun ist ebenfalls mit von der Partie, in Form von kleinen, geschwellten Kartoffeln und knusprigen Brotwürfeln. Na, hats geklingelt? Yess, das obligate, alljährliche Fondue, zubereitet auf Zwirbels Kartuschenkocher und abgeschmeckt vom Zwirbelpilot persöhnlich! Aber, wir haben ja gar keine Kartoffeln? Und keine Birnenschnitze! Also, das geht ja gar nicht, schnell herüber zum orangen M, Blitzeinkauf!

Der neue Outdoortisch, ein Weihnachtsgeschenk übrigens von unseren Liebsten, ist bereits gedeckt und macht sich farblich perfekt zu Käse, Brot und Kartoffeln. Küchengehilfe Arico indessen wärmt Susannes Stuhl vor, also schäle ich den Knoblauch halt selber, öffne die Birnenbüchse, schneide das Brot und degustiere noch schnell den Riesling-Sylvaner. Doch, Passt!

Die Kartöffelchen sind bereits gar, während sich der fein geraffelte Käse unter räuchelndem Winden noch ziert. Einige Raspel Pfeffer darüber, ein Gläschen Kirsch hinzu, dann gibt er auf, ändert seinen Aggregatszustand von zäh auf sämig und wartet nur darauf, sich sanft um Brot & Kartoffeln zu schmiegen und seine Gäste rund um ihn herum kulinarisch zu verwöhnen. Als hätte sie es gerochen, rauscht Susanne heran, versorgt Schi & Schuh im Trockenraum und lässt ein schmackhaftes “Mmmmmhhhh, feiiin!” entweichen. Läuft euch schon das Wasser im Munde zusammen? Genau so muss es sein, zwei bis dreimal umrühren noch, ich nach links, Susanne nach rechts, dann kann man essen.


Man geniesst und schweigt, während der heisse, deftige Käse zusammen mit einigen Gläsern des herrlich kühlen Sylvaners seinen Tribut fordert und einen veranlasst, seine Stuhllehne in die Verdauungsraste zu manövrieren. Man erinnere sich an Arico, dessen Gepflogenheit, sein Fresschen wegzuchillen, auch beim Menschen anwendbar ist.

Häbets guet und bis morn!
Mittwoch, 1. März 2023. Es ist Frühling! Ja, genau, heute ist Frühlingsanfang! Was, das soll nicht stimmen? Wer behauptet denn sowas? Ach, ihr, liebe Leserinnen und Leser, ihr findet, der Frühlingsanfang sei heuer erst am 20. März, das stehe so im Kalender? Ja, das stimmt, da habt ihr recht. Aber wisst ihr was? Ihr habt nur zur Hälfte recht, die andere Hälfte habe ich nämlich recht! Warum das so ist? Ich erkläre es euch:
Der Beginn der Jahreszeiten orientiert sich nach verschiedenen Kriterien. Der kalendarische Frühling zum Beispiel beginnt dann, wenn die Sonne genau über dem Äquator steht und Tag und Nacht gleich lang sind. Auf der Nordhalbkugel der Erde, und somit auch in der Schweiz, ist dies tatsächlich erst am 20. März 2023 um 22:24 Uhr Mitteleuropäische Zeit der Fall. Man nennt diesen Zeitpunkt auch Frühlings-Tagundnachtgleiche, oder ganz einfach kalendarischer Frühlingsanfang. Ihr seht, ihr habt also recht, es steht ja auch so im Kalender.


In der Meteorologie hingegen wird eine andere Definition verwendet. Hier beginnen die Jahreszeiten immer am Ersten jenes Monats, in den das kalendarische Datum fällt. Somit beginnt der meteorologische Frühling immer am 1. März. Dies hat einen rechnerischen Grund. Die Meteorologen stellen damit sicher, dass alle vier Jahreszeiten eine konstante Länge aufweisen. Nur so ist es möglich, die statistische Vergleichbarkeit von Wetteraufzeichnungen und Klimadaten über lange Zeiträume zu gewährleisten. Spannend, gell! Für weitere Infos hier Klicken!
Dieser Punkt geht somit an mich, da habe ich nun recht (sich-wohlfühl-räkel).
Den heutigen Tag nicht im Schnee zu verbringen, wäre ein Frevel, denn Susannes Frühbucher-Discount-Skipass ist nur noch bis heute Abend gültig. Ausserdem kündigt sich ein Mixed Friends & Family Snow Meeting an. Tochter Janine, zurzeit wohnhaft im Bündnerland, ist mit Freunden zum Snöben am Parpaner Rothorn unterwegs, eine ideale Gelegenheit also für ein gemeinsames Mittagessen irgendwo in einer Skihütte in den Bündner Schneebergen.
Kurz vor Mittag mache ich mich mit Arico auf in Richtung Valbella, Rothornbahn. Doch dann passierts… dann sehe ich IHN wieder… Geblendet von seinem schauerlichen Pepsodent-Lächeln (oder ist es gar das Candida-Grinsen vom orangen M) packe ich Arico und rette ihn unter meiner viel zu grossen Skijacke, während ER sein in drohendem Gelb lackierten und mit gleissenden LED-Brennern bewaffneten (auch bekannt als LKW-Tagfahrlichter), Menschen schluckenden Monster-Postauto direkt auf mich zu lenkt. Oh ja, ER ist es! ER, der Rentnerschreck! DER Postautochauffeur, der mich vor nicht allzu langer Zeit mit erhobenem Zeigefinger dazu massregelte, mein Ticket an so einer neumodischen, altersfeindlichen und Selbstbewusstsein zermürbenden Fühlst-mich-spürst-mich-und-wohin-wollen-Sie-reisen-Geldfressermaschine zu lösen! Touch-Bildschirm veredelt, auf dessen klebriger Oberfläche sich Millionen von Bazillenkulturen tummeln, fein säuberlich verstrichen, verteilt und zur garantierten Weitergabe per Finger rekrutiert! Doch nicht mit mir! Mein Puls rast, Schweiss rinnt unter meiner Mütze hervor, Arico japst leise unter meiner Jacke, doch ich nehme allen Mut zusammen und steige ein. Vorne, beim Chauffeur! Auge um Auge! Und dann zeig ich’s ihm. Mit einer James Bond verdächtigen Handbewegung zücke ich mein Händy, starte zielbewusst die von mir neu installierte FAIRTIQ-App (Online-Ticketing-App) und halte sie dem verdutzten Chauffeur zitternd unter die Nase. «Jaja, alles gut, nehmen Sie einfach Platz.» Ich glaube, er hat mich gar nicht erkannt…


Es gelingt, man trifft sich tatsächlich, bei der Mittelstation Rothornbahn im Bergrestaurant Scharmoin. Janine mit ihren engsten Freunden, Susanne, Arico und ich. Nach einem Zmittag mit Dessert zieht es die mit Ski- und Snowboard Bewehrten wieder auf die Piste, während Arico und ich den Winterwanderweg hinunter nach Valbella in Angriff nehmen.


Schön ist es hier oben, immer wieder kreuzt die Rothornbahn über unsere Köpfe, während wir auf verschneiten Serpentinen die etwas über vierhundert Höhenmeter von Kurve zu Kurve abbauen.










Susanne ist bereits unten und vertreibt sich die Wartezeit an der Portalbar, denn sie hat logischerweise keinen Zwirbelschlüssel, der ist in meiner Tasche. Arico und ich stossen dazu, ich genehmige mir noch ein Calanda Edelbräu vom Fass, und zusammen lassen wir den gelungenen Tag ausklingen.
Übrigens, die FAIRTIQ-App kennt kein Hundeticket, man kann aber stattdessen eine Person auf denselben Namen dazu lösen, das Alter eingeben (im Falle von Arico dreijährig), und prompt meldet die App, dass diese Person keinen Fahrausweis benötige.
Wenn es schon neumodisch sein muss, dann wenigstens rentabel! Schöner Abend allen zusammen, man sieht sich!

Donnerstag, 2. März 2023. Wisst ihr, was ein Schwungrad ist, liebe Leserschaft? Klar wisst ihr das. Mein persönliches Schwungrad zwirbelt momentan auf höchsten Touren, unsere täglichen Abenteuer treiben es kräftig an und bestätigen uns in der Überzeugung, dass auch diese Wintercamping Ferien rundum gelungen sind und uns unvergessliche, schöne Momente beschert haben. So ein Schwungrad ist schon eine tolle Sache, denn ist es einmal in Schwung, versorgt es einen mit schwungvoller Energie und stabilisiert Seele und Psyche, bevor es irgendwann einmal von selbst ausläuft und zur Ruhe kommt. Aber noch dreht es, leise und mit sanfter, langsam abnehmender Kraft. Somit gehen wir den letzten Ferientag eher gemütlich an. Wir nutzen die verbleibende Kraft, denn Zwirbel muss dringend aufgeräumt werden, die leeren Flaschen der letzten neun Tage, fein säuberlich deponiert in einem Küvettchen unter ihm, sollen entsorgt und Zwirbels Keller wieder ordentlich eingeräumt werden. «Schatz, wo kommt denn der Poschtiwägelisack hin, kannst du mal…». Doch Susanne kann nicht, sie ist gerade am Telefon.

Gute Freunde von uns sind dran, sie sind soeben in Pradafenz vorbeigefahren und unterwegs nach Lenzerheide. Könnte Arico unsere Sprache verstehen, wäre er vermutlich ausgeflippt, denn sein Hunde-Herzblatt Lexi, die reizende Cairn Terrier Hündin der Familie, ist ebenfalls mit von der Partie. Sollte es sich auf dem Heimweg ergeben, ist das Trio natürlich sehr gerne bei uns zum Zwirbel-Kaffee eingeladen.
Schön, es klappt tatsächlich! Einmal mehr ist Zwirbels Kaffeestube bis auf den letzten Platz belegt. Lexi und Arico schaffen es tatsächlich, sich gemeinsam in seiner Schlafbox zu verschlaufen und so zu tun, als wäre kein Hund anwesend. Viel zu schnell rennt die Zeit, unsere Freunde machen sich auf den Heimweg ins Unterland, während Arico… Also, ich glaube, der hat gerade etwas Liebeskummer:
Und wer sich vielleicht fragt, warum der Liebeskummer, der möge sich Aricos Herzdame mal zu Gemüte führen. Logo, oder?

Es wird Zeit für ein Resten Znacht. Also, da findet sich doch noch einiges an Feinkost in Zwirbels Kühlschrank, und es verwundert nicht, dass Susanne daraus ein feines Allerlei für uns zaubert. Findet ihr heraus, aus welchen Mahlzeiten der letzten Tage unser Resten Znacht besteht?


Habt ihr es herausgefunden? Ich helfe euch:
- Freitag, 24. Februar 2023: Spaghetti mit Lachswürfel, restliche Spaghetti
- Samstag, 25. Februar 2023: Gerstensuppe, Speckwürfelresten
- Sonntag, 26. Februar 2023: Marmorkuchen, voriges Ei, schnell hartgekocht
- Dienstag, 28. Februar 2023: Fondue, einige kleine Kartoffeln
Schlafenszeit. Mein Schwungrad dreht immer noch, ganz sanft und leise, Gedanken über Gedanken kommen auf, dann ist die Schwerkraft stärker, Kamerad Schwungrad nähert sich dem Idle (in der Fliegerei das Standgas bei Triebwerken), dann schlafe ich ein.
(Gute Nacht kann ich natürlich nicht mehr sagen, denn ich schlafe ja bereits)
Freitag, 3. März 2023. Ein gemütliches Frühstück, dann heisst es abreisen. Ein freundliches «Tschau» in die Nachbarschaft, ein herzhaftes «Bis nächstes Jahr!» an der Reception, ein Entsorgungshalt bei der Campingausfahrt, ein Einkaufsstopp beim Fabrikladen der Grischuna, danach zieht es uns nach Hause. Arico döst in seiner Schlafbox, wahrscheinlich leicht narkotisiert vom Duft seiner Freundin Lexi. Susanne knöpfelt am Händy, ich drücke den Knopf “Home” an Zwirbels Autopilot und lehne mich gemütlich und mit geschlossenen Augen…
Nein, natürlich nicht! Wie schon erwähnt, Zwirbel ist ja kein Flugzeug, sondern ein Kastenwagen! Und den muss man lenken, wie ein Pferdefuhrwerk, so wie früher, wo die Gummistiefel noch aus Holz waren! Nichtsdestotrotz, Zwirbel lässt sich hervorragend manövrieren, da kann man nicht maulen, und der Verkehr heute ist ebenfalls sehr moderat.
Wir sind zuhause. Alles verlief reibungslos. Die tierische Idylle ist wieder eingekehrt, alle sind vereint. Neugierig? Kommt mal mit, ich zeige euch, wie Hund, Katze, Maus und Huhn bei uns so zusammenleben.







Als kleines Schmankerl, wohin unsere nächste Reise hingehen könnte, sei folgendes Bild als Appetizer gedacht:

Tschau zusammen, danke fürs Dabeisein, habt eine gute Zeit und bis bald!
Eure Zwirbelpiloten
Der Campingplatz Pradafenz in Churwalden, direkt bei der Portalbahn, dem Tor zum Skigebiet Lenzerheide und Arosa. Einmal mehr ein grosses Lob an den Familienbetrieb der beiden Generationen Gerber, sowie an alle Mitarbeiter! Tolle Lage, da wird dir geholfen, freundliches Personal, wo auch mal ein kurzer Schwatz drinliegt, geheizter Ski- und Skischuhraum, Trocknungsraum für Skiklamotten, Moderne, saubere und gepflegte Sanitärräume, und… aber das wisst ihr bereits, die Stützliwösch, eine kleiner, aber feiner Industriegeschirrspüler. Was will man mehr, und wenn es Gott will und der Schnee nächstes Jahr nicht komplett ausgestorben ist, kommen wir gerne wieder!
Machts gut und bis bald, Zwirbel und sein Team