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Kuntravant wirkt, wir verändern uns und treten die Heimreise an
Sonntag, den 15. Mai 2022. Ein Morgen wie jeder andere. Meinen Susanne und ich. Doch dann…
Das Frühstück ist schon gerichtet, der Tisch draussen gedeckt, die Frühstückseier wachsig gegart und verzehrbereit, aber was noch fehlt, ist das geeignete Frühstücksgetränk. Mein fragender Blick animiert Susanne, kurz nach drinnen zu entschwinden. Eigentlich sollte nun unsere kleine Kaffeekapsel-Maschine rattern, aber nein, betretenes Schweigen. Stattdessen erscheint Susanne wieder, hält geheimnisvoll schmunzelnd die zwei Kuntravant Säcke in ihren Händen und stellt sie mir fordernd vor die Nase.
«Meinsch das ärnscht?» – «Ja, mach scho uuf!» – «Hämmer alls derbii?» – «Ja klar, sicher!» Ich schlucke leer, denn ich weiss ganz genau, was mir blühen wird. Arbeit vor Kaffee. Leicht schweisstreibend wird sie sein, mit einem sanften, aber doch deutlich spürbaren Abgang. Sprich: ein Muskelkäterchen in Armen und Schultern. «Ja, ich mache uf…».
Mit diesem kurzen Dialog verändert sich alles. Susanne bringt mir die kleine, handbetriebene Kaffeemühle, die ich mal erstanden, aber erst wenige Male benutzt habe. Denn wenn ich allein autark unterwegs bin, habe ich keine Kaffeemaschine an Bord, sondern brühe fertig gemahlenen Kaffee in der French-Press auf. Guter Kaffee? Eigentlich ja, die ersten Portionen mögen noch gehen, ist der Kaffeesack mal offen und einen Monat in Zwirbel unterwegs, dann ist das Pulver geschmacklich dem Sägemehl ebenbürtig. Daher die kleine, handliche, mitreisende Kaffeemühle. Leider meist ohne Bohnen.
So, nun ist die Katze aus dem Sack! Ich meine, der Kaffee! Susanne stiess in jener Caffeebar in Prad mit dem klangvollen Namen Kuntravant auf ein kleines Kaffeeliebhaber Paradies, ein Familienbetrieb mit Kaffeerösterei, und erstand zwei kleine Säcke feinste, frisch geröstete Kaffeebohnen, dessen betörende Düfte ich nun mit glasigen Augen in mich hinein inhaliere.
(Symbolbild)

Eine Viertelstunde später. Wir schwelgen und schweben, irgendwo zwischen Kulinarik und siebtem Himmel. Mehrere Mahlgänge waren nötig, um die vier Tassen in unseren beiden French-Presses aufzubrühen, aus beiden Kaffeesorten und mit unterschiedlichen Mahlgraden. Während wir degustieren, erhärtet sich mit jedem Schluck die Tatsache, dass sich von heute an unser Campingverhalten ändern wird. Also, unser Camping-Kaffee-Trink-Verhalten! Aus der bereisten Region soll die Rösterei sein, am liebsten von einem kleinen Betrieb, der aus fairem Handel gute Kaffeebohnen selber röstet und anbietet. Wer so etwas schon mal frisch und von Hand gemahlen, aufgebrüht, viereinhalb Minuten ziehen gelassen und dann sanft und sorgfältig durch die French-Press gefiltert hat, der weiss, wovon ich spreche!




Anfangs werden wir es vielleicht noch vermissen, das sonore, allmorgendliche Rattern des kleinen Kapselmaschinchens. Aber die sich zu einem Aroma-Feuerwerk formierten Düfte aus Säcken, Mühle, Krug und Tassen siegen; ja, wir beide sind uns einig, das Maschinchen darf in Rente gehen.
Übrigens, was das Ganze mit schmuggeln zu tun hat, erfahrt ihr HIER. Wer’s erfunden hat? Nein, diesmal nicht die Schweizer, diesmal haben es die Vinschger erfunden!
Sonntagabend. Wir sind wohlbehalten zu Hause angekommen. Ein weiteres, ebenso spannendes wie auch entspannendes Abenteuer mit Zwirbel ging soeben zu Ende. Schön, dass ihr wieder mitgereist seid und mitgelesen habt, herzlichen Dank dafür!
Apropos lesen: zuerst muss man es ja schreiben und danach die ganze Geschichte inklusive Bilder auf den Webserver laden. Dafür habe ich einen kleinen Internet-Router, der mir in Zwirbels Umgebung ein eigenes, stabiles und schnelles WLAN-Netzwerk zur Verfügung stellt. Nur, bei warmen Temperaturen wird das Ding schnell mal zünftig heiss und schaltet irgendwann mal in den Ruhemodus. Was man dagegen tun kann? Ganz einfach, das Routerchen kühlen. Und wie? Ganz einfach, mit Vinschgauer Käse aus dem Kühlschrank 😉

Bis zum nächsten Mal!
Eure Zwirbelpiloten Susanne & Georg mit Arico
Schöne Erinnerungen auch für uns mit den Bikes. Tolle Gegend und Euch weiterhin viel Spass🤗👍🍀☀️❤️
Vielen Dank Marianne! Ja, langsam, aber sicher wird diese Gegend auch für uns zur Lieblingsregion. Radfahren macht auf den herrlich angelegten Radwegen einfach Spass, vor allem mit Aricos Anhänger, es bleibt immer genügend Platz zum kreuzen.
Es liebs Grüessli von den Zwirbelpiloten
War wieder sehr spannend🤗
Herzlichen Dank, liebe Marianne, so soll es sein 🤩
Schöne Geschichte – ausgezeichnet geschrieben!
Dani
Herzlichen Dank, Dani, wir sind uns ja sehr ähnlich, du kannst gut schr-au-ben, ich dafür gut schr-ei-ben 😉
Liebe Grüsse, die Zwirbelpiloten