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2. Etappe: Camping Montiggl in Eppan an der Weinstrasse
Donnerstag, 21. Juli 2022. Abreisetag. Ein Gespräch unter Hunden: «Du, Capo?» – «Ja, Arico?» – «War toll dich kennengelernt zu haben! Wohnst ja im Nachbarort von uns, gell!» – «Joo, Arico.» – «Du, Capo, weisst du was? Wir könnten ja Freunde sein! Und weil du schon ziemlich alt bist, könnte ich doch dein Bodyguard sein und dich beschützen! Wär das was?» – «Wauwau! Klaro! Komm mal rüber nach den Ferien, Knurr, das wird cool, dann bodygarden wir zusammen, Groaaarr!» – «Wuffwuff, jop, gebongt, tschau Capo!» – «Wauwau, tschau Arico!»



Diese Hunde, was denen alles in den Sinn kommt! Ja, die beiden verstanden sich von Anfang an blendend, man hätte meinen können, die zwei kennen sich ein halbes Leben lang. Schön! Und kurz vor der Abreise stellten wir dann fest, dass unsere Campingnachbarn, Herrchen und Frauchen von Capo (Capo ist links im Bild) wenige Kilometer von uns entfernt zuhause sind. Und da Arico nun scheinbar Capos Bodyguard ist, gibt es sicher ein Wiedersehen.
Wir freuen uns auf den Camping Montiggl oberhalb Eppan, einer unserer Lieblingsplätze. Der aufmerksame Leser beziehungsweise die aufmerksame Leserin wird sich sicher an den Platz erinnern (nachzulesen unter «Hochzeitstag und Apfelblüten, Etappe 3»), genau der, den wir für diesen Sommer vorreserviert hatten. Eigentlich wäre das nichts Aussergewöhnliches, wenn uns diese Hitzewelle nicht überrollt hätte…

Ankunft Montiggl. Irgendwie wirkt alles ein wenig anders als beim letzten Mal. Klar, es ist ja auch Hochsaison, und das Platzieren der Fahrzeuge, teilweise Centurions mit zehn Metern Länge, verlangt von der Platzanweisung einiges ab. Wir kriegen einen schönen, sonnigen Platz neben dem Natur Schwimmteich und installieren uns, was bei über 35 Grad Lufttemperatur und ohne Schatten eine Herausforderung ist. Susanne entschwindet in den traumhaft angelegten Schwimmteich und ich schleiche mich in Badehose und Schlappen sowie Arico im Schlepptau in den angrenzenden Wald. Aber auch da scheint es nicht viel kühler zu sein.
Wir gehen früh zu Bett, denn das Reisen und die plötzlich dominierende Wärme fordert ihren Tribut, wir sind Hundemüde. Ausserdem macht uns Arico ein wenig Sorgen. Er bewegt sich kaum, frisst nicht und verkriecht sich immer wieder in die hinterste Ecke. Wir wissen, dass Arico von klein auf die Wärme schlecht verträgt, und so versuchen wir, ihn mit kalten Tüchern etwas zu kühlen, denn ins Wasser geht er ja nicht freiwillig (ihr wisst schon, genau wie Herrchen, wegen den Organen, die rosten könnten…).
Der nächste Morgen. Wir werden erfinderisch. Aus unserer Geschirrtasche bastle ich für Arico einen Hundepool, da er nicht in den Natur Badeteich darf. Nein, lieber Hund, nach jubilieren sieht das nicht gerade aus, aber so bleibst du wenigstens cool; also, ich meine natürlich kühl. Jaja, ich gebe nach, du kriegst auch noch ein eigenes Badetuch, und wie es sich gehört für einen Badeurlaub, einen Liegestuhl. Aber nur heute, denn eigentlich ist das meiner!






Susanne und ich geniessen den Badeteich, was das Ganze um einiges erträglicher macht. Der Naturteich wird von dem umliegenden Pflanzengürtel auf natürliche Art und Weise gereinigt und macht den Aufenthalt im Wasser sehr angenehm. Kommt mit, wir springen mal rein!




Es gibt noch etwas, was uns ernsthaft beunruhigt, es sind die immer wieder aufflammenden Waldbrände rings um uns herum. Mehrmals täglich Sirenengeheul, Gerüchte über einen Feuerteufel, der offenbar gezielt kleine Brände legt, Hubschrauber mit Wärmekameras, die in regelmässigen Abständen über uns patrouillieren, nein, wir sind nicht die Einzigen, die nicht mehr ruhig schlafen können, denn der Platz liegt mitten im Montiggler Waldgebiet. Man sucht das Gespräch, wir werden morgen weiterziehen. Die Plätze in unserer Reihe, nahe am Waldrand, sind begehrt und es besteht sogar eine Warteliste, somit ist eine vorzeitige Abreise absolut kein Problem und ohne weitere Kosten möglich. Das nenne ich gelebte Kulanz, ein Dankeschön an die Platzcrew! Susanne malt schnell eine Happy Camping Karte, ich dichte den Text dazu, und so verlassen wir eine schöne, von uns geliebte Gegend, mit Handschlag, lachenden Gesichtern ob der Happy Camping Karte und gegenseitigem Verständnis.

Unser Ziel? Bis dato unbekannt, mit Priorität Alpen und somit kühleren Temperaturen. Bis dann!
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