Seite 11
Montag, 1. August 2022. Unser Schweizer Nationalfeiertag. Ohne schönes, farbenfrohes Feuerwerk, das ins Himmelreich aufsteigen darf. Aber, wenn schon kein Feuerwerk stattfindet, das uns ein «OHHH!» und ein «AHHH!» mit Blick in den Himmel entlocken könnte, dann suchen wir uns halt einfach unser eigenes Himmelreich. Ohne “OHHH” und “AHHH” zwar, dafür mit einem kulinarischen “Mmmhhhh!”.
Was eigentlich als Jux angedacht war, wird plötzlich Realität. Wir schwingen uns auf die Drahtpferde, packen Arico in seinen Hänger und radeln Südwärts, bis wir nach wenigen Kilometern auf den Etschradweg treffen. Einmal mehr zieht es uns in Richtung Meran, aber mit einem ganz anderen Ziel, einem Dorf Namens Tschars nämlich. Was wir dort wollen? Nationalfeiertag feiern natürlich, wie schon gesagt, nicht mit Ohhhh und Ahhh und Blick zum Himmel, sondern mit “Mmhhh” mit Blick zum Teller. Ja klar, direkt im Himmelreich natürlich! Doch lasst uns zuerst etwas die Landschaft geniessen.




Die Abzweigung nach Tschars ist gut zu finden. Dann heisst es Strom oder Schnauf. Wir entscheiden uns für Strom, kicken unser elektrifizierten Drahtpferdchen in den Sport-Modus und erklimmen die steile Strasse Himmelwärts. Tschars liegt auf knapp 600 Meter über Meer, aber da unser Ziel ja noch weiter oben liegt, muss ein Brikett nachgelegt werden, ich kicke mein Ross in den Turbo-Modus. Weit kann es nicht mehr sein, denn irgendwie riecht es schon ganz himmlisch. Da oben, schaut, da ist es! Wir haben unser Ziel, das Himmelreich, erreicht!




Das Panoramahotel Himmelreich ist ein Geheimtipp und liegt oberhalb von Tschars, eingebettet in die Hügel des Vinschger Sonnenberges. Die Küche da oben soll himmlisch sein, die Gartenterrasse des Restaurants eine Oase der Aussicht nahe am Himmel, perfekte Voraussetzungen also für einen Schweizer Nationalfeiertag ohne Schweiz, ohne Feier und ohne Feuerwerk. Ja, wir möchten sehr gerne einen Blick in die Speisekarte werfen!


Um es gleich vorwegzunehmen, wir essen himmlisch hier oben im Himmelreich. Das Wildkräutersüppchen, die Kartoffelteigtaschen und der gebackene Ziegenkäse auf Blattsalaten, begleitet von einem Glas Himmelreich Vernatsch, lassen diesen 1. August zu einem unvergesslichen Ausflug werden, auch ohne Feuerwerk, dafür mit einem fulminanten Gaumen-Bouquet.

Auf dem Heimweg treffen wir auf eine Apfelsaft-Tankstelle eines Obstbauern und lassen es uns nicht nehmen, zwei Becher seines frisch gepressten Oktanfreien Apfel-Treibstoffes zu kredenzen. Wenig später lädt uns der Quellensee bei Goldrain zu einem letzten Halt ein, bevor uns die Abzweigung nach Schlanders vom Etschradweg entkoppelt und zu Zwirbels Homebase führt.








Schön war er, unser Nationalfeiertag! Bei einem Schlummer-Achterl und leisem Summen des Schweizerpsalms lassen wir uns in die zunehmende Nacht hineingleiten. Summt ihr mit?

“Trittst im Morgenrot daher, auf Seite zwölf erfährst du mehr!”