Sommerferien im Bündnerland, Teil 2

Teil 2, Seite 7

Samstag, 31. Juli. Frühstückszeit. «Schatz, hets no Hagelchörner verusse? De chönt mer nämli en Gin Tonic mache zum Zmorge!» Gelächter bei den Nachbarn, Bellen beim Hund und ein sanfter Stups (der aber weh tat) von Susanne, ich solle mich endlich aus dem Pyjama schälen und vorwärts machen. Natürlich ist alles wieder grün, keine Spur mehr mehr von der weissen Pracht, oder präziser ausgedrückt, von der weissen Plage. Das Campingteam ist schon fleissig am Aufräumen, denn es gilt, das angeschwemmte Kies von den Schachtdeckeln zu entfernen. Ein Platznachbar hatte die Stühle mit Polstern draussen gelassen und versucht nun, das Wasser auszuwringen, während auf der anderen Seite aufgehängte Wäsche, designermässig sandgestrahlt vom Hagel, begutachtet wird. Und ich? Ich brauche erst einmal zwei Kaffees, den ersten im Pyjama, den zweiten im Camping Dresscode (Lümmelleibchen, Pluderhose und Sandalen).

Susanne ist auf Kühlschrank-Auffülltour, während Arico und ich versuchen, den schief hängenden Baldachin unserer Markise wieder zu richten. Neben einer gut bestückten Werkzeugkiste braucht es Internet, denn wenn kein Fachmann für Markisen anwesend ist, kann nur Google weiterhelfen. Mit Internet kann ich dienen, aber eine Werkzeugkiste für Grobes…

Ich hätte ein Uhrwerk reparieren, ein Handy mit null-komma-fünf Millimeter Torxschrauben öffnen, den Unimog Mogli bis auf die letzte Schraube zerlegen können, aber solche Mordsschrauben, nein, da muss ich passen.

Der Nachbar hilft mit seinem Steckschlüsselkasten aus, Google liefert das Know-how, ich stelle die Markisengelenkarme wieder auf eine gemeinsame Ebene ein und Arico zerkaut währenddessen genüsslich den Hammerstiel. Aaaaricooo!!!

Die Sonne gibt ihr letztes mezzoforte, die Markise fährt wieder sauber rein und raus, als Susanne angeradelt kommt. Irgendwie hadere ich mit ihren Einkäufen, was will sie denn mit Gelierzucker, Vanillestengel, Einmachgläser, Anschreibetiketten und Filzstiften?

Kaum ist alles Werkzeug verräumt, regnet es wieder. Susanne rumort in der Küche, schnipselt was das Zeug hält und wirft den Gasherd an. Langsam kommt Klarheit auf. Die sauren Walliser Aprikosen aus dem Laden vorne, welche man durchaus als Zitronen hätte durchgehen lassen können, werden zu Camper-Konfitüre verarbeitet, angereichert mit Vanillestengeln, Himbeeren, reifen Nektarinen und eben, viel, viel Gelierzucker. Nix für Kalorienbewusste, dafür ein Gaumenschmaus für Gourmets! Herrlich ist sie geworden, die Camper-Konfi!

Mit beruhigendem Rieseln des leichten Sommerregens auf Zwirbels Dach lassen wir den Tag ausklingen und köcheln uns was Feines. Ein paar Kartoffeln, schön geviertelt und gewürzt, einen kräftigen Schuss Olivenöl darüber, eine Packung Pouletflügeli mit einer Prise Kräuter der Provence darüber. Deckel drauf, Brenner an und 40 Minuten garen.

Ja klar, auch Pouletflügeli lassen sich im Tausendsassa Omnia herrlich zubereiten, en Guete!

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2 Gedanken zu “Sommerferien im Bündnerland, Teil 2

  1. Marianne Zehnder 3. August 2021 / 18:51

    👍🤗🍀❤️

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