Sommerferien im Bündnerland, Teil 1

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Montag, 19. Juli 2021. Es ist an der Zeit, sich Gedanken über das Bestücken von Zwirbels Vorratskeller für die soeben angebrochene Woche zu machen. Wir satteln unsere Speichen-Pferde SCOTT und CRESTA, spannen den Anhänger ein, verladen Arico und MIGROS- Taschen darin und galoppieren, beziehungsweise radeln in Richtung Pontresina zum COOP. Übrigens, habt ihr gewusst, dass es bis vor Kurzem im Engadin keine einzige MIGROS-Filiale gab? Die erste soll kürzlich in Samaden eröffnet worden sein. Wie auch immer, es bleibt zu hoffen, dass man uns trotz MIGROS-Taschen auch in Pontresina in den COOP hereinlässt.

Wie schon öfters geschehen, wenn man mir die Streckenführung überlässt, verfahren wir uns und landen auf abenteuerliche Weise unten am Fluss Bernina, weit ab vom Ziel. Was nun? Einkehren? Fehlanzeige, denn die nächstgelegene Zivilisation dürfte der Bahnhof Pontresina sein. Also kämpfen wir uns hoch, indem wir unseren Tross zu Fuss und auf schmalem Pfad zum Bahnhof hinauf wuchten.

Der Bahnhofplatz könnte stimmiger nicht sein, obwohl er unser ganzes Tagesprogramm durcheinander bringt. Statt Fleisch für den Grill dominieren unversehrte Pferde mit angehängten Kutschen das Geschehen, und sofort fühlen wir uns angesichts unseres Speichen-Pferde Gespanns voll integriert. Und plötzlich dämmert es. Wir stehen inmitten der einmaligen Pferde-Omnibusse, welche stündlich ins Val Roseg und wieder zurück verkehren. Unser Einkaufsplan entschwindet in weite Ferne, und wir entschliessen uns, diese Gelegenheit wahrzunehmen und dieses für seine einzigartige Tier-und Pflanzenvielfalt bekannte Tal zu erkunden. Es wird günstig, denn Ross und Wagen haben wir ja selber, ein Passagier, vierbeinig, sitzt auch schon drin, also nichts wie los, hüüah SCOTT und CRESTA, hüüah!

Die 7 Kilometer Distanz und 250 Höhenmeter bis ins Restaurant Roseg kann man wirklich als einzigartig bezeichnen. Die imposanten, hohen Gipfel des Bernina-Massivs umschliessen das Rosegtal wie eine schützende Burg und weisen gleichzeitig den Weg bis ans Ende des Tals zum Gletscher, sanft umschlängelt vom Rosegbach.


Die Einkehr im Restaurant Roseg ist Pflicht, denn die Küche geniesst einen ausgezeichneten Ruf. Eigentlich bin ich ein ehrlicher Mensch, aber um hier hinten draussen ein Essplätzchen zu bekommen, muss man reserviert haben, dies erfährt man leider erst, wenn man auf der Terrasse einen Platz sucht. Um Frau und Hund nicht wegen fehlender Verpflegung zu gefährden, habe ich mir erlaubt, freundlich nachzufragen, ob denn die Reservation für „Meier“ angekommen sei.

Ja, hiess es, und wir wurden an einen freien Tisch geführt. Wir verköstigten uns himmlisch, der Hund kriegte vom Wirt Wasser und Fresschen, und die richtigen „Meiers“ tauchten nie auf. Da muss man doch kein schlechtes Gewissen haben, oder nicht?

Jedenfalls gab ich ein angemessenes Trinkgeld.

Die endlose Weite des Tals lädt zum verweilen ein, und wir geniessen das Flanieren an den sich spielerisch verzweigenden Nebenarmen des Rosegbaches. Den Heimweg nutzt Susanne, um Arico das Fuss laufen neben dem Fahrrad beizubringen, dies klappt hervorragend, während ich mit seinem Hunde-Omnibus am Haken voraus fahre. Wichtig dabei ist, den Hund nicht zu überfordern, denn ein Hund wird seinem Meister nachrennen bis zur Erschöpfung. Die Hundeschule trägt nun Früchte, sodass wir wissen, wann es Zeit ist, Arico wieder als Passagier im Anhänger aufzunehmen. Eine halbe Stunde später erreichen wir Pontresina. Wir sind uns einig, dieser spontane Ausflug war mehr als nur Zufall.

Aber, da war doch noch etwas… Jaaa, der Einkauf! Ich ziehe mich in ein nahe gelegenes Restaurant zurück und hüte Hund, Velos und Hunde-Omnibus mit Unterstützung eines Glases Merlot Bianco, während Susanne den Wocheneinkauf erledigt. Im COOP, mit MIGROS-Einkaufstaschen. Hat reibungslos geklappt, wie sie mir später berichtet.

Ein eher ungeplanter, dafür um so erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Gute Nacht, morgen gehts in ein neues zwirbeliges Abenteuer.

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3 Gedanken zu “Sommerferien im Bündnerland, Teil 1

  1. Wirth Silvia 21. Juli 2021 / 21:28

    He George schriibsch würkli schöni gschichte! Eui schöni und erholsami ferie!

    • Zwirbelpiloten 21. Juli 2021 / 21:59

      Danke Silvia, wir geben unser Bestes, bis bald, ihr habt ja noch etwas zu gut von uns 😜
      Liebe Grüsse von den Zwirbelpiloten

  2. Zehnder Marianne 21. Juli 2021 / 16:07

    Spannend und Euch schöne Ferien.🤗❤️🍀

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